Bewährtes behutsam weiterzuentwickeln will durchaus gelernt sein, denn Ingenieure müssen das rechte Maß finden, wenn sie sich in einem Spannungsfeld zwischen Innovationsdruck und gesetzten Kostenrahmen bewegen. Das eigene Bestreben, Lösungen ständig neu zu hinterfragen, muss da manchmal gezügelt werden, um aus einer realistischen Perspektive heraus Bewährtes als solches anzuerkennen. In der Konsequenz ist zielgerichteter Mitteleinsatz gefragt, um den Gesetzen des Marktes und den Bedürfnissen von Kunden gleichermaßen gerecht zu werden. Entsprechende Erfahrung ist hierbei wie so oft ein Schlüssel zum Erfolg, und das Team hinter Vincent kann davon inzwischen eine Menge in die Waagschale werfen. Schließlich hatte sich die 1995 unter dem Dach des Sintron-Vertriebs gegründete Marke von Anfang an den Maßstab gesetzt, Geräte zu entwickeln, die in wortwörtlichem Sinn »preiswert« sind.

Wie groß der generelle Bedarf an bezahlbaren Komponenten ist, verdeutlicht auch die Anzahl der Mitbewerber, die seither in unteren und mittleren Preissegmenten auf den Plan getreten sind. Gleichwohl kommen qualitätsbewusste Hörer nicht mit allen Offerten voll auf ihre Kosten, denn manches Mal rangiert Ausstattung vor Klangqualität. Wenn dagegen Musikgenuss im Vordergrund steht, bedarf es seitens der Entwickler allerdings eines Gefühls dafür, was eine involvierende Wiedergabe ausmacht, die auch langfristig Freude bereitet. An dieser Stelle trennt sich abermals die Spreu vom Weizen, während den Amps von Vincent ihr Ruf als musikalische Wegbegleiter vorauseilt. Der SV-228 tritt im Zuge einer sukzessiven Weiterentwicklung der Power Line-Serie, die im Zentrum des Portfolios steht, die Nachfolge des 2017 eingeführten SV-227 MK an. Mithin ist er als größerer der beiden aktuellen Power Line-Vollverstärker in der Mitte des Angebots an Integrierten positioniert, für noch höhere Ambitionen hält die Tube Line-Serie drei Class A-Modelle parat.

Das umfangreiche, in diese zwei Linien aufgeteilte Portfolio verdeutlicht die Fokussierung auf klassische Gerätschaften: Während allein in der Power Line-Serie gleich drei Phono-Vorstufen rangieren und Vincent seitens der Quellgeräte insgesamt immerhin drei CD-Player offeriert, findet sich nirgends ein Netzwerk-Spieler oder Musikserver. Dieser Verzicht spiegelt sicherlich auch die Wünsche der avisierten Klientel wider – ebenso wie der Umstand, dass lediglich ein separater Digital-Analog-Wandler angeboten wird, aber sämtliche Vollverstärker mit einem integrierten Konverter ausgestattet sind.