Beim flüchtigen Blick auf das Gerät fällt eine erste Einordnung leicht: Das für Vincent typische Design mit großen Reglern, mittigem »Bullauge« und gewohntem 43er-Maß lässt eine Stereo-Vorstufe klassischen Zuschnitts in der eigentlich ausentwickelten Röhrentechnologie erwarten. Doch damit liegt man falsch. Im Falle des SA-T7MK geht die seit 1995 aktive Marke aus Iffezheim einen eigenen Weg fernab ausgetretener Pfade: Der Röhrenvorverstärker überrascht mit ungewöhnlicher Ausstattung und einer eigens entwickelten Schaltung.

Verantwortlich für die Konstruktion des Vincent-Topmodells zeichnet Frank Blöhbaum. Der Diplom-Ingenieur hat sich einen Ruf als absolute Röhren-Koryphäe in der Selbstbauer-Szene erarbeitet, aber auch bei kommerziellen Produkten bleibenden Eindruck hinterlassen. So gehen der Entwurf und die Feinabstimmung der legendären Kombination TEP 3800/TEM 3200 von Thorens auf seine Arbeit zurück. Ferner optimiert der gebürtige Leipziger ausgesuchte Komponenten der Tube Audio Company (T.A.C.), einer alternativen Produktlinie aus dem Hause Sintron, dem Mutterunternehmen von Vincent. Dort steuert Blöhbaum seine patentierte AutoBias-Regelung »Bias Wizzard« bei.

Beim neuen SA-T7MK kommt eine schon beim Vorläufer SA-T7 erprobte, ebenfalls patentierte Schaltung Blöhbaumscher Art zum Einsatz, genannt »Best Pentode«. Diese weltweit einzigartige Technik soll eine Reinheit der Signalübertragung bei sehr geringen Klirr- und Intermodulationsverzerrungen gewährleisten, die für Röhrenverstärker außergewöhnlich ist. Das Übertragungsverhalten entspricht einem Trioden-Verstärker, allerdings um Zehnerpotenzen sauberer. Angesteuert wird die »Best Pentode«-Stufe durch ein spezielles Stromgegenkopplungsmodul, dem der Entwickler den Sanskrit-Namen »Vimala« gegeben hat. Dieser steht für Reinheit, Transparenz – und verweist auf die Richtung, in welche die Vorstufe zu streben gedenkt.

Die technische Basis der MK-Version entspricht grundsätzlich dem erprobten Ursprungsmodell, die Wahl der Röhren jedoch nicht. Im SA-T7MK agieren andere Typen, wie Entwickler Blöhbaum auf Nachfrage erläutert: »Jeder Gainblock enthält zwei Röhren: die 6SCH51P als Pentode in meiner »Best Pentode«-Schaltung und die 6SCH9P als Buffer und Impedanzwandler. Die 6SCH9P ist eine Pentode, die im SA-T7MK als Triode beschaltet wird. Im SA-T7 wurde damals die 6SCH9P an der Stelle der 6SCH51P eingesetzt, die Trioden-Funktion übernahm die 6S3P. Alle beschriebenen Röhren sind Spanngitterröhren mit hoher Steilheit und geringem Rauschen. Die im SA-T7MK eingesetzte 6SCH51P ist noch einen Tick rauschärmer als die 6SCH9P und wird deshalb beim SA-T7MK für die Spannungsverstärkung eingesetzt.«