Der CD-S7 beschönigt nicht. Und er lässt sich auch nicht dazu korrumpieren, Frees »Wishing Well«, so gut die Musik an sich auch sein mag, anders als dumpf, mit zu kurz ausschwingenden Becken, gekappten Höhen und viel zu wenig Rauminformation abzubilden. »November Rain« von Guns'n'Roses bot im Vergleich dazu ein anderes, ambivalentes Bild: wie gemeißelt der Klavieranschlag zu Beginn des Stücks, durchgehend kratzig die Stimme von Axl Rose, sauber gezeichnet Slashs E-Gitarre. Und trotzdem: Der Vincent deckte auch hier das Anämische und die Kühle in der Aufnahme des MTV-Dauerläufers aus den 90ern auf, dass es fast schon zuviel war. Geschmacksache.

Wärme und Wohlbefinden kamen mit besser abgemischten Aufnahmen ins Spiel, wie etwa Astor Piazzollas »Concierto Para Quinteto«. Bestimmt durch den spezifischen Klang des Bandoneons und der melancholischen Stimmung, die trotz aller Neuerungen, die Piazzola in den Tango einbrachte, im Tango Nuevo erhalten blieb, bilden Violine, Klavier, Gitarre,   Bass und Bandoneon einen Klangkörper, aus dessen Raumtiefe die einzelnen Instrumente immer wieder hervortreten und in den sie anschließend zurückkehren, ohne sich je zu weit hervorzuwagen. Über den Vincent klangen die akzentuierten Tempowechsel und die wechselnde Dominanz der Instrumente wunderbar klar und unangestrengt.

Eine Wohltat

Ganz ähnlich das Bild beim »Concierto de Aranjuaez« von Joaquin Rodrigo. Kompositorisch vor das Problem gestellt, dass eine Sologitarre im Vergleich mit einem Sinfonieorchester natürlich viel leiser ist, löste Rodrigo den Konflikt, indem die Gitarre in diesem Werk nicht zusammen mit dem Orchester in Erscheinung tritt. Die Abbildung von beidem, den filigranen, zarten Gitarrenklängen, und der kraftvollen, geballten Attacke des Orchesters gerade im Adagio des Konzerts, gelang dem Vincent CD-S7 ebenfalls meisterlich und für die Preisklasse gar einmalig.