Aufgrund ihrer Positionierung und ihrer Öffnung für Horizonte jenseits stereophoner Anwendungen nimmt die Concert Grand-Serie ohnehin eine wichtige Rolle im Portfolio ein, wobei die Beethoven-Modelle eine Brücke zu den beiden höheren Serien schlagen und als erschwingliche Standlautsprecher für Kenner mit mittelgroßen Räumlichkeiten von besonderem Interesse waren. Daran soll sich freilich nichts ändern, im Gegenteil: Die Beethoven Concert Grand Reference und die hier vorstellige Beethoven Baby Grand Reference beinhalten eine neue Treibertechnologie, die über kurz oder lang in anderen Serien ebenfalls Einzug halten dürfte. Doch zuerst schauen wir uns das »Baby« von außen genauer an, das sich mit großzügig abgerundeten Gehäusekanten gestalterisch deutlich vom Vorgänger abgrenzt. Mit diesen sanften Schwüngen reiht man sich nach ausdrücklichem Bekunden jedoch nicht in die Liste derer ein, die sie als Stilmittel aufgreifen; vielmehr dient die berechnete Formgebung in erster Linie dazu, Kantenreflexionen zu vermeiden und so das Abstrahlverhalten zu optimieren.

Die Montageplatten der Chassis sind in bewährter Manier mit frei zugänglichen Verschraubungen versehen; wer sich am Anblick der Technik stört, kann zu den mitgelieferten Textilbespannungen greifen, die magnetisch fixiert werden. Das in den Echtholzfurnieren Rosenholz und Kirsche sowie in schwarzem und weißem Klavierlack erhältliche Gehäuse ist innen in zwei separate Sektionen unterteilt: Während das obere, hermetisch abgeschlossene Volumen den Hoch- und den Mitteltöner beherbergt, ventiliert das Bassreflex-Volumen des unteren Abteils über eine rückseitig auf halber Höhe positionierte, strömungsoptimierte Austrittsöffnung. Mehrere interne Verstrebungen versteifen den aus dickwandigen MDF-Teilen hergestellten Korpus zusätzlich. Zwei Aluminium-Ausleger, die vorne und hinten mit dem Gehäuseboden verschraubt sind, verleihen der schlanken Säule Standsicherheit. Gleichzeitig sollen sie zusammen mit den ebenfalls aus Aluminium gegossenen, außergewöhnlich großen Spikes und den massiven Alu-Spikeschuhen für einen optimalen Resonanzübergang zwischen Gehäuseboden und dem Untergrund sorgen. Bei etwas kürzerer Distanz zur Lautsprecherbasis kann die Länge der Spikes helfen, die Mitte zwischen Hoch- und Mitteltöner auf Ohrachse zu bringen, denn sie ermöglicht im Zusammenspiel mit den offenen Kontermuttern, die effektive Höhe der Lautsprecher um mehrere Zentimeter zu variieren.

Schritte kluger Entwicklungen

Für die Schallwandlung des oberen Spektrums kommt in der Beethoven Baby Grand Reference weiterhin der bewährte, im Hause entwickelte 28-Millimeter-Hochtöner zum Einsatz, der mit einer von Hand beschichteten Seidenkalotte ausgestattet ist und vom skandinavischen Spezialisten ScanSpeak gefertigt wird. Im Zentrum der Modernisierung stehen dagegen die übrigen drei Treiber; an dieser Stelle wurde im Laufe der Jahre beileibe nicht nur an Details gefeilt. Obgleich die von großen Schwingspulen bewegten 15- Zentimeter-Chassis der Baby Grand mit den bis dato verwendeten Konuschassis eine patentierte Membrantechnologie gemeinsam haben, stellen sie gleichzeitig eine vollständige Neuentwicklung dar. Bei besagter Technologie handelt es sich um gezielt platzierte dünne Streben, die im Fertigungsprozess an der Rückseite der Membran thermisch ausgeformt werden. Mithilfe dieser bei den neuen Treibern kaum sichtbaren Verstrebungen lässt sich ein besonders günstiges Verhältnis zwischen bewegter Masse und Verwindungssteifigkeit erzielen.