Mit reiferen Jahren entwickeln die meisten Klangenthusiasten eine vertiefte Beziehung zu ihren Komponenten, häufig weicht ein Gefühl des Angekommenseins dem ständigen Streben nach Detailverbesserungen. Zuweilen ist dabei besonders der Blick auf die eigenen Lautsprecher allerdings ein wenig verklärt: durch die Annahme, in der Lautsprecherentwicklung würde weniger Innovation stattfinden als in den Produktbereichen der Elektronik. Sicher, die zeitlichen Abstände zwischen relevanten Neuentwicklungen mögen dort etwas größer sein, und an sich hat ein wirklich guter Lautsprecher kein Verfallsdatum – von Effekten der Materialermüdung einmal abgesehen. Andererseits hat ein nostalgisches Trägheitsmoment schon manchen Audiophilen davon abgehalten, seinen persönlichen Vorstellungen von mitreißender, gleichsam authentischer Musikwiedergabe ein gutes Stück näherzukommen.

Auch Hersteller laufen unter Umständen Gefahr, sich bei Weiterentwicklungen innerhalb einer Blase bewährter Lösungen und Denkansätze zu bewegen, denn stets aufs Neue eine frische Perspektive einzunehmen, ist leichter gesagt als getan. Peter Gansterer ist indes niemand, der sich auf Lorbeeren ausruht oder sein Schaffen nur durch die Brille eines Ingenieurs betrachtet. Vielmehr führte ihn seine Leidenschaft für klassische Musik zur Gründung einer Manufaktur, deren Verbundenheit zu den Konzerthäusern Wiens kein bloßes Narrativ ist: Er besucht immer wieder Konzerte und verbindet das Angenehme mit dem Nützlichen, indem er aus dem Kosmos der Lautsprecherentwicklung heraustritt und seine Kreationen am realen Musikerlebnis misst. Auch bei einzelnen Entwicklungsschritten bildet das geschulte Gehör die letzte Instanz, in ausgedehnten Hörsitzungen trifft das Team die finale Auswahl zwischen Bauteilen mit identischen Spezifikationen und erprobt jedes konstruktive Detail. Wo eine solche Systematik den Ton angibt, wundert es nicht, dass sich während der Endkontrolle alle fertigen Lautsprecher einem strengen Abgleich mit jeweiligen Referenzexemplaren stellen müssen.

Allzu kurze Produktzyklen oder ein an Kampagnen orientiertes Timing passen da nicht wirklich zum Konzept, und schließlich bleibt ein ausgereifter Schallwandler längerfristig gültig. Wer nun dennoch vermutet, dass die Einführung der neuen Lautsprecher nicht zufällig in das Beethoven-Jahr fiel, liegt insoweit richtig: Nach drei Jahren Entwicklungszeit war die R&D-Abteilung unter der Leitung von Chefentwickler Piotr Cholewa bemüht, das Feintuning pünktlich zu diesem Anlass fertigzustellen. Tatsächlich sind seit der Einführung der Concert Grand-Serie, deren Spitzenmodelle die Beethoven Concert Grand und die Beethoven Baby Grand darstellen, zehn Jahre verstrichen. Die zweite Generation trägt nun den Namenszusatz »Reference« – das macht ihre vollständige Bezeichnung nicht eingängiger, zeugt aber bereits deutlich vom Anspruch, der an die Novizen gesetzt wird. Die übrigen Vertreter der Concert Grand-Serie, die als einzige Produktlinie des Hauses neben einem Kompaktlautsprecher auch einen On-Wall-Speaker sowie zwei Center beinhaltet, bleiben zumindest einstweilen unverändert bestehen.