Man installiert also auf seinem Rechner oder Tablet einen VNC-Client – den gibt es für alle Betriebssysteme sogar als Freeware – und gibt die IP-Adresse des Amethyst ein, die er auf der Front zeigt. Als Passwort dient die Seriennummer, bei unserem Testgerät war es die Nummer »000002«. i-fidelity.net hatte also tatsächlich eines der allerersten Geräte im Test. Im VNC-Programm erscheint nun die Oberfläche von Trinnov. Sie ist schlicht, klar gegliedert und durch die immense Vielzahl der Funktionen dennoch komplex. Zum Glück gibt es einen »Setup Wizard«, der einen (in Englisch) durch alle notwendigen Schritte der Einrichtung und Kalibrierung führt und Schritt für Schritt auch an die kleinen Dinge erinnert, die man sonst gerne vergisst oder übersieht, etwa welches Kabel von welchem der vier Mikrofone des 3D-Messmikros in welchen Eingang zu stecken ist und so weiter. Hier wählt man auch die verwendete Lautsprecher-Konfiguration aus. Die Tester begannen mit klassischen Stereo-Lautsprechern und probierten schließlich auch die Kombination mit bis zu zwei Subwoofern aus.

Handwerkliches Geschick und Know-how

Bei der Prozedur gilt es insbesondere das 3D-Messmikrofon exakt zu positionieren. Dazu braucht man ein ordentliches Stativ. Gewinde für typische Mikrofon- und Fotostative befinden sich im Boden des Mic V8. Dann gilt es für eine erste Einzelmessung das Mikro exakt senkrecht und mit seiner Front exakt auf der Hörachse auszurichten – und das alles natürlich genau am Hörplatz. Für Mittelwertmessungen und weniger fokussierte Korrekturen lassen sich weitere Messpunkte kalibrieren und unterschiedlich gewichten. Nach der Konfiguration und den Messungen folgt als letzter Schritt im Wizard die Berechnung der Korrekturen. Sechs wohldosierte Intensitätsstufen gibt Trinnov vor, von einer Korrektur nur im Bass über neutrale, sanfte Eingriffe auf alle Parameter bis zu aggressivsten Eingriffen mit maximalen Regeltiefen.

Noch etwas muss man für die Konfiguration des Amethyst verstehen: Sämtliche Eingänge und Einstellungen lassen sich völlig frei zuordnen und in quasi beliebiger Kombination speichern oder abrufen. Alles, was sich auf Eingänge bezieht, speichert der Amethyst in »Profiles«. Darin enthalten ist zum Beispiel, welcher Eingang mit welchen Pegeln und Filtern was macht. In den 30 möglichen »Presets« speichert das System alles, was mit den Ausgängen und den Korrekturen zusammenhängt. So speicherten die Tester im Laufe der Zeit in Presets verschiedene Messungen mit unterschiedlichen Lautsprecher-Konfigurationen mit und ohne Subwoofer. Weil sich Profiles und Presets getrennt wählen lassen, war es ein Leichtes, etwa im laufenden Betrieb zwischen Stereo und Stereo+Subwoofer umzuschalten oder verschiedene Korrekturen zu vergleichen. Das ist in der Praxis super simpel und extrem flexibel, auch für den Einsatz zu Hause, um etwa mal eben zwischen einer Korrektur auf Papis Hörplatz optimiert auf ein Preset umzuschalten, das über eine ganze Sitzgruppe gemittelt ist.

Unten sehen Sie die Messkurven des Optimizers, die jeweils die tatsächliche Messung am Hörplatz zeigen, dann das Ergebnis und unten das verwendete Filter.