Das mit einer ebenen Fläche versehene Joch lässt kaum Resonanzen zu und bietet auch keine Angriffspunkte für Luftschall. Konsequenterweise nimmt das Gegengewicht, welches sich durch zwei austauschbare Messingzylinder an die Masse des eingesetzten Tonabnehmers anpassen lässt, diese Form auf und liegt mit seinem Schwerpunkt auf Höhe der Nadel. Dieses Gegengewicht lässt sich mit einer Rändelschraube sehr feinfühlig einstellen und wird nach Erreichen der gewünschten Auflagekraft mit einer weiteren Rändelschraube fixiert. Die Antiskatingkraft lässt sich ebenfalls über eine Rändelschraube sehr exakt einstellen. Bei Transrotor wird bei der Entwicklung eines Produkts also nicht nur auf die klangrelevanten Aspekte geachtet, auch der Bedienkomfort aus Kundensicht steht immer im Fokus.

Sehr clever gemacht

Das Armrohr ist ja die Komponente eines Tonarms, die bezüglich des Resonanzverhaltens besonders kritisch ist. Zur Vermeidung von unerwünschten Schwingungen gibt es fast so viele Ansätze wie Arm-Hersteller. Viele versuchen, das Problem über das Material – Carbon, Magnesium, Aluminium, Holz – oder auch über die Form und variierende Wandstärken in den Griff zu bekommen. Bei Transrotor hat man sich in puncto Material für Aluminium entschieden, aber das Rohr zweiteilig ausgelegt und für jedes der beiden Rohrteile eine andere Legierung gewählt. Das ist sehr clever gemacht, denn jedes Teil besitzt ein anderes Resonanzverhalten – Schwingungen laufen sich somit tot. Auch die Verbindung der beiden Rohre ist nicht trivial, denn Jochen und Dirk Räke haben festgestellt, dass die einfachste Art der Verbindung – das Verkleben – wieder eine Quelle für unerwünschte Resonanzen darstellt. Aus diesem Grund werden die beiden Rohrteile mit geringsten Toleranzen gefertigt, auf Presspassung ineinander gesteckt und dann nur noch mit drei Schrauben fixiert. Auch bei der Lagerung des Tonarms lässt man bei Transrotor nichts anbrennen. Hier wird eine Kombination aus Stahl- und Keramiklagern spielfrei gegeneinander verspannt, was – wer hätte es gedacht – wiederum das Resonanzverhalten optimiert.

Um zu testen, was dieser immense Einsatz an Gehirnschmalz und Material klanglich bewirkt, habe ich den TRA9/2.1 auf einem Transrotor ZET 3 montiert, der mit einem TMD-Magnetlager und dem Netzteil Konstant M1 Reference ausgestattet war. Diese Plattform sollte es dem TRA9/2.1 ermöglichen, seine Stärken voll auszuspielen. Ich habe mir den Spaß gegönnt und im Laufe des Tests vier verschiedene Tonabnehmer unter den Transrotor-Arm geschraubt. Mit dem Transrotor Figaro, dem Goldring Ethos sowie den beiden EMT-Tonabnehmern JSD Pure und JSD Pure AG standen mir je zwei Tonabnehmer-Paare mit engem Verwandtschaftsgrad zur Verfügung: Das Figaro basiert auf dem Ethos, und die beiden EMTs unterscheiden sich nur durch das Material ihrer Spulen. Mit vier Systemen zu hantieren, kann ganz schön in Arbeit ausarten, aber mit dem TRA9/2.1 ist das Wechseln von Tonabnehmern geradezu ein Kinderspiel. Durch das abgeflachte Joch lässt sich meine Dennessen-Lehre, mit der ich seit über dreißig Jahren Abtaster justiere, optimal einsetzen, und die Tonarmhöhenverstellung hat Transrotor einfach genial gelöst. Dem Arm liegen zwei Gewindestifte bei, die in die Tonarmbasis eingeschraubt werden und sich gegen das Armboard abstützen. Nach dem Lösen von zwei Madenschrauben lässt sich der Tonarm damit sehr einfach und genau in die richtige Höhe bringen. Anschließend werden die Gewindestangen wieder abgeschraubt und warten in der Zubehörkiste auf ihren nächsten Einsatz, sie stören also die Optik des Tonarms in keinster Weise. Wieder so ein Geistesblitz aus dem Hause Transrotor – mit wenig Aufwand wird eine perfekte und komfortorientierte Lösung erarbeitet.