Der internationale Markt für Tonarme ist in diesen Tagen massiven Veränderungen ausgesetzt: SME, der bekannteste Entwickler und Produzent von überragenden High-End-Tonarmen, verkauft seine Modelle seit geraumer Zeit nur noch in Kombination mit den hauseigenen SME-Plattenspielern. Und die japanische Schmiede Ichikawa Jewel, die unter dem besser bekannten Namen Jelco viele Jahrzehnte sehr gute Tonarme mit exzellentem Preis-Leistungsverhältnis angeboten und als OEM-Hersteller zum Beispiel den von mir sehr geschätzten Koetsu-Arm sowie die Sumiko-Modelle FT3, FT4 und MMT gefertigt hat, schließt nach genau hundert Jahren des Bestehens seine Pforten.

Es gibt also nicht mehr viele OEM-Anbieter, bei denen sich Firmen wie der Laufwerkshersteller Transrotor bedienen können. Aber Transrotor ist nicht irgendwer, sondern eine Manufaktur, die seit über vierzig Jahren erfolgreich am Markt besteht. Gründer Jochen Räke und Sohn Dirk kennen den Analog-Markt besser als die eigene Westentasche und haben diese Entwicklungen schon seit Jahren vorausgeahnt – und deshalb genau das gemacht, was ein professionelles Unternehmen in so einer Situation machen sollte: Sie haben sich der Herausforderung gestellt und ihren ersten eigenen Tonarm entwickelt. Das ist allerdings keine Aufgabe für Anfänger, da muss man schon ganz tief in der Materie Maschinenbau, Mechanik und Resonanzverhalten stecken, um hier nicht Schiffbruch zu erleiden. Aber diesbezüglich mache ich mir bei Transrotor nicht wirklich Sorgen, denn in Bergisch Gladbach weiß man, was man tut.

Das Erste, was am Transrotor TRA9/2.1 – einem Arm im klassischen 9-Zoll-Format – auffällt, wenn man ihn zum ersten Mal in Händen hält, sind seine optischen und haptischen Qualitäten. Die Verarbeitung lässt nichts zu wünschen übrig, alles hat Hand und Fuß und ist – typisch Transrotor – auf qualitativ hohem Niveau gefertigt. Die Optik unterliegt ja grundsätzlich dem Geschmack des Betrachters, mir jedenfalls gefällt dieses flache, mattschwarze Design mit gedrungenem Joch und zweiteiligem, nicht zu wuchtigem Tonarmrohr außerordentlich gut. Als Alternativen bietet Transrotor gegen Aufpreis auch Ausführungen in Chrom, Gold und Ruthenium an. Wobei die Optik hier nicht Selbstzweck ist, beim TRA9/2.1 steht der Grundsatz »form follows function« ganz oben im Pflichtenheft.