Man könnte nun den Eindruck gewinnen, dass der Black Star TMD eine Plug-And-Play-Lösung ist. Grundsätzlich stimmt das ja auch, aber ganz so einfach mit Auspacken, Hinstellen und Anhören geht es dann doch nicht. Zunächst braucht es eine weitgehend erschütterungsfreie Aufstellfläche, die möglichst perfekt im Wasser stehen sollte. Wer nämlich ein solches Laufwerk unbedarft auf ein Sideboard stellt, verschenkt gehörig Potential. Anschließend wird Öl in das Lager eingefüllt und der Subteller vorsichtig aufgesetzt, es folgen das Auflegen des Riemens, dann des eigentlichen Plattentellers und schließlich des Rotor-Rings. Im nächsten Schritt überprüft man die Auflagekraft von 1,8 Gramm für den Tonabnehmer und mit Hilfe einer ebenfalls beiliegenden Schablone seine korrekte Justage. Schließlich sollte man in regelmäßigen Abständen die Drehzahl per App oder Stroboskopscheibe kontrollieren. Etwaige Abweichungen lassen sich über das Netzteil zuverlässig korrigieren.

Vorhang auf, Bühne frei

Die Signale eines MC-Tonabnehmers müssen von einem Phonovorverstärker auf Hochpegelniveau gebracht werden. Mit dem Decade Jubilee von Lehmannaudio stand ein passendes Exemplar zur Verfügung. Für die musikalisch potente Versorgung der Dynaudio Confidence 30 sorgte der McIntosh-Hybridvollverstärker MA 12000 AC. Vom Start weg zeigt der Black Star deutliche klangliche Charaktereigenschaften. So lässt er in der Einspielphase mit »In The Now« von Barry Gibb bereits aufhorchen. Zunächst sind es die tiefen und druckvollen Bässe, mit denen er punktet. Hinzu kommt die einprägsame Stimme des ehemaligen Bee-Gees-Frontmanns, die er unfassbar realistisch abbildet. Die Mehrspurigkeit der Gesangsaufnahme dokumentiert er akribisch.

Was Laufwerke von Transrotor stets auszeichnet, ist ihre ungemein stabile Abbildung des Raums. Auszumachen ist das an der realistischen Zeichnung von Instrumenten und Stimmen, die klarste Konturen zeigen, vor allem bei LPs, die man schon sehr oft gehört hat. Dazu gehört bei i-fidelity.net »Friday Night In San Francisco« von Al Di Meola, John McLaughlin und Paco De Lucia. Was der Verbund aus Figaro, TRA 9 und Black Star hier aus der Rille ans hörbare Tageslicht transportiert, ist mit großer Klasse nur unzureichend beschrieben. Sämtliche Details der Gitarren kommen trotz des hohen Tempos durch, das Publikum wird nicht etwa abgebildet, nein, der eigene Sessel wird vielmehr Bestandteil des Auditoriums – realistischer dürfte Musikwiedergabe kaum gehen.

Schließlich bestätigt ein Klassiker die überragenden Klangeigenschaften des Black Stars. Auf dem Teller liegt »The Wall« von Pink Floyd, ein exzellentes Album, mit dem sich binnen kürzester Zeit feststellen lässt, wie weit sich der klangliche Horizont mit einem Plattenspieler dieser Leistungsklasse erweitern lässt. Bereits der Auftakt mit »In The Flesh« gelingt fulminant. Druckvoll und souverän gehen Schlagzeug, Bass und Gitarre zu Werke, und das mit einer akustischen Durchschlagskraft, die den Reiz von Schallplatten ausmacht. Der gleiche Auftakt von CD wirkt dagegen wie »angeleint«. Davon kann hier keine Rede sein, das Klangbild strotzt vor Kraft auf der einen und einer Fülle von Details auf der anderen Seite. Eigentlich kennen wir »Goodbye Blue Sky« in- und auswendig. Doch die Klarheit des Vogelgezwitschers zu Beginn, die Bedrohung durch die heranfliegenden Bomber und schließlich die an eine schwarze Gewitterfront erinnernden Klangflächen gehören gewiss zum Besten, was es im i-fidelity.net-Hörraum bisher zu hören gab. Dieser Black Star TMD besitzt die wunderbare Gabe, Vorstellungsgrenzen selbst von erfahrenen Hörern zu sprengen, von denen nur 40 diesen Genuss erleben werden.