Im Zentrum der Frontplatte befindet sich ein optimal dimensionierter Lautstärkeregler, der haptisch so ansprechend ist, dass wir während der Tests hin und wieder auf die massive Fernbedienung gerne verzichteten. Daneben zieren die Frontplatte nur noch der Netz- und der Quellenwahl-Schalter – eine Wohltat für die Augen. Vier Hochpegeleingänge und ein Record-Ausgang stehen zur Verfügung. Lautsprecherkabel finden an massiven Anschlussklemmen sowohl mit Bananensteckern als auch mit Kabelschuhen Kontakt. Insgesamt sind dafür auf der Rückseite sechs Stück montiert, jeweils zwei für Masse und vier für den Plus-Pol. Die Anschlussart richtet sich nach der Impedanz des Lautsprechers, es kann zwischen vier und acht Ohm gewählt werden.

Im steuerbaren Ruhestrom liegt die Kraft

Damit eine Röhre optimal arbeiten kann, braucht sie einen perfekt eingestellten Ruhestrom, der auch als Bias bezeichnet wird. Problem an der Geschichte: Dieser Wert ändert sich in Abhängigkeit von der Temperatur und dem Lebensalter der Röhren. Folglich müssen Besitzer solcher Geräte – von wenigen Ausnahmen abgesehen – mit der Tatsache leben, dass die Klangqualität in kleinen Schritten immer schlechter wird. Erst beim Tausch der Röhren wird der Arbeitspunkt wieder neu bestimmt. Dieser Nachteil hält viele Kunden trotz der hohen Musikalität vom Kauf einer röhrenbestückten Komponente ab.

Diese Tatsache ist auch im Hause T.A.C. bekannt. Gelöst wurde das Problem durch eine unikate, automatische Kontrolle der Bias-Ströme. Unabhängig vom Betriebszustand der Röhren und ihrem Lebensalter hält diese sehr schnell arbeitende Steuerung die Kolben immer bei bester Laune. Die Arbeitspunkte sollen sogar bei abrupten Pegel- und Frequenzwechseln unverändert bleiben. Wenn das funktioniert, spielt der V-60 mit Sicherheit hörbar anders als seine Artgenossen. Doch ist es natürlich nicht die Schaltung alleine, die für die Klangqualität sorgt. Einen entscheidenden Anteil haben die Röhren und vor allem ihre Selektion.

Glühende Herzen

Für die Leistungsverstärkung setzt T.A.C. acht russische Röhren des Typs 6CA7 ein, der  baugleich mit der in Europa bekannteren EL34 ist. Allerdings wird dem russischen Modell eine höhere Leistung nachgesagt. Für die Vorverstärkung kommen ebenfalls russische 6922 zum Einsatz, deren Rauschverhalten besser sein soll als das der ECC83. Tipps zur Einstellung der Vorspannung zwischen Steuergitter und Kathode entfallen, weil der T.A.C. das komfortabel – wie beschrieben – alleine erledigt. Die Fassungen, in denen die Röhren sitzen, sind vergoldet. Dank der Gehäusemasse konnte auf eine zusätzliche mechanische Dämpfung der Röhren verzichtet werden.

Versorgt wird die ganze Apparatur von einem massiven 750-VA-Ringkerntransformator, der gegen Einstreuungen durch eine Kapselung geschützt ist. Laut Hersteller sind die Ausgangsübertrager aus 0,28 Millimeter dünnem Spezialstahl gefertigt, was noch 0,07 Millimeter unter dem liegt, was standardmäßig verwendet wird. In der Folge soll sich die Übertragungsqualität auch dank des extrem aufwendig geschachtelten Wicklungsaufbaus verbessert haben. Im Gegensatz zu manchem Wettbewerber verwendet T.A.C. extrem hochwertige Bauteile aus den Häusern Wima und Solen, die für die klanglichen Qualitäten ihrer Kondensatoren bekannt sind. Bei diesen edlen Zutaten dürfen die Tester gespannt sein, was wirklich aus dem V-60 herauskommt.