High End hat eine eigene Ästhetik, schließlich hört das Auge immer mit. Da beflügelt eine im Halbdunkel leuchtende Röhre so manches Mal den Klangeindruck. Wie sonst ließe sich erklären, dass es in diesem Marktsegment so viele Geräte gibt, die sich dynamikfrei, munter rauschend und klirrend den Weg in die Anlagen von Musikliebhabern bahnen? Wer seine Ohren zum Hören nutzt, wird mit solchen Komponenten selten auf Dauer glücklich. Aus diesem Grund ist das Thema Röhre für den ein oder anderen zu Recht tabu. Doch es lohnt sich, ab und zu aus dem Kolben-Meer zu fischen respektive auf einen  Tipp zu hören.

T.A.C. ist die Abkürzung von »Tube Amp Company«, ein trotz des englischen Namens deutsches Unternehmen. Dahinter steht eine gesunde Mischung aus Musikliebhabern und Ingenieuren, die schon seit Jahren ausgesprochen interessante Komponenten fertigen. In Deutschland werden die Produkte von Sintron Audio vertrieben. Produktmanager Werner Kempf erwähnte bei einem Redaktionsbesuch, dass die neue Kombination aus Vollverstärker V-60 und CD-Spieler C-60 »verdammt viel und gute Musik macht«. Schön, wir haben es als Provokation verstanden und beide Komponenten direkt für einen Test kassiert. Wer so selbstbewusst auftritt, muss auch dafür geradestehen, dachten wir uns.

Leistungsdaten eines Großen

Der V-60 kostet pro Kilogramm knapp unter 130 Euro, allerdings bringt dieser Amp rund 27 Kilo auf die Waage. Die »Sechzig« im Modellnamen verrät übrigens die Leistung an vier oder acht Ohm. Das wird er im Labor beweisen müssen; vor allem wie hoch der Klirrfaktor bei Nennleistung sein wird, interessiert uns. Optisch macht er jedenfalls schon eine Menge her. Vier Säulen tragen die metallene Top-Abdeckung, die zu Belüftungszwecken an drei Stellen über viereckige Ausschnitte verfügt. Das Gehäuse selber ist komplett aus Aluminium gefertigt und macht eine soliden Eindruck.

Dank einer eingespannten Plexiglas-Scheibe kann man die vier Vorverstärker-Röhren und die beiden Übertrager gut sehen. Im zentralen hinteren Bereich ruht ein gewaltiger Ringkerntransformator. Zu seiner linken und rechten Seite sitzen jeweils vier Leistungsröhren, die Endstufen also. Auf der Frontpartie leuchtet der Schriftzug »T.A.C. V-60« in einem zum Glimmen der Röhren passenden Farbton. Wem das gegen die puristische High-End-Idee verstößt, schaltet die Beleuchtung einfach per rückseitig angebrachtem Schalter ab.