Röhren verleihen HiFi-Komponenten einen ästhetischen Charakter. Noch bevor die ersten Töne erklingen, verfallen viele dem anmutigem Charme glimmender Kolben. Diese Wahrnehmung verblasst übrigens nicht mit den Jahren, sondern sie wird sogar noch stärker. Einmal Röhre, immer Röhre, lautet deshalb das Credo vieler Besitzer. Um das ein wenig besser verstehen zu können, führen wir ein Beispiel aus den aktuellen Entwicklungen bei Tonträgern an.

Mark Knopflers Album »Privateering« steht der Redaktion als hochauflösende Datei auf einem USB-Stick, als konventionelle CD und als LP zur Verfügung. Im Sinne bester Klangqualität gibt es an der 96-Kilohertz-Flac-Datei kein Vorbeikommen. Allerdings ist das Transportmedium so unsexy und billig, dass wir uns ständig dabei ertappen, mit der CD oder der LP zu testen. So entsteht denn der logische Schluss, dass es beim Genießen von Musik nicht ausschließlich um die Klangqualität geht. Das Drumherum muss auch stimmen.

Eben diese Erkenntnis lässt sich leicht auf Röhrenverstärker übertragen. Dazu bedarf es nur der Vorstellung, wie mit solchen Komponenten umgegangen wird. Gedimmtes Licht, bequemer Sessel, ein Glas Wein und ein wirklich gutes Stück Musik sind die perfekten Zutaten für entspannten Genuss. Der Blick auf die hinter den Frontblenden sichtbaren Röhren des K-35 und des C-35 bietet ein unvergleichliches meditatives Moment. Doch bevor wir mit dem ausführlichen Hören beginnen können, klären wir die Eckdaten beider Komponenten.

Der Vollverstärker K-35

Dank Übertragern und Ringkerntransformator addiert sich das Gesamtgewicht dieses Vollverstärkers auf satte 27 Kilogramm. Erfreulich ist der realistische Verkaufspreis von 2.000 Euro, der ja durchaus noch im Bereich des Erschwinglichen liegt. Des Weiteren erklärt sich der Amp fast von alleine. Im Zentrum der teilweise durchsichtigen Front prangt ein großer Regler zum Einstellen der Lautstärke. Daneben befindet sich der  Eingangswahlschalter, der bestimmt, von welchem der vier Hochpegeleingänge das Signal kommt. Neben dem Netzschalter gibt es dann noch die Anzeige für den kurzen Aufwärmvorgang sowie das »Auge« für die Fernbedienung.