Und damit ist auch klar, dass der C-60 lockere Jazz-Produktionen liebt: »Givin'It Up« von Al Jarreau und George Benson wurde über ihn zum Fest: Die Bass Drum schob keine subsonische Bugwelle in den Raum, sondern motivierte die Musik mit einem eleganten Groove. Die unverwechselbare Stimme Jarreaus und Bensons Gitarre standen prominent vor der Band, alle Plätze waren klar verteilt, und die vielen kleinen Perkussionseffekte funkelten charmant in der Tiefe des Raums. Sicher, man kann die Strukturen des E-Basses noch klarer umreißen, das klangliche Fundament dieser Produktion millimetergenauer und humorloser skizzieren – ob sich dann beim Hören allerdings die gleiche aufmerksam-entspannte Grundhaltung einstellen will, steht auf einem anderen Blatt.

Glühender Verehrer

Als wir zur Röhrenausgangsstufe wechselten, änderte sich das Klangbild recht deutlich: Der Raum wurde weiter, die Obertöne flirrten, Stimmen erhielten eine neue Plastizität. Die genussvolle Gangart des Players steigerte sich also noch um einige Grad. Und wieder startete »Norma«: War ich vorher einfach »nur« begeistert und schwelgte in der Musik, war mir nun die Welt um mich herum völlig egal. Dies war eindeutig die emotionalere Option – so geschaltet, zieht einen der C-60 in die Musik wie einst der Rattenfänger die unschuldigen Kinderlein.

Selbiges erlebte ich bei Jarreau & Benson: Nun war das Studio noch weiter, die Melodien standen noch griffiger vor mir. Ich fühlte mich noch näher bei der Musik – wenn auch ein wenig weiter entfernt vom Tonträger. Und damit wird klar, dass es sich hier ausschließlich um eine Steigerung auf der Gefühlsebene handelt, sämtliche objektiven Kriterien leiden ein wenig unter dieser Betriebsart. Nach mehreren CDs wurde aus der Vermutung, der Röhren-C-60 drücke Obertönen und dem Raum seinen Stempel auf, Gewissheit. Zwar waren die Handschriften der einzelnen Produktionen stets klar erkennbar, über allem schwebte jedoch die sanfte, lichte Weite des Röhrenausgangs.

Der C-60 ist also kein Player, bei dem wir zwischen Tonstudio und Lasterhöhle wechseln können. Es ist eher der Schritt vom ziemlich genussvollen zum unglaublich genussvollen Hören. Da der Unterschied zwischen diesen beiden Varianten allerdings deutlich ausfällt und jede Betriebsart eindeutig ihre Vor- und Nachteile hat, ist diese Option ein echter Mehrwert für den Kunden. Kein nettes Designer-Gimmick, nein, man kann wirklich was damit anfangen.

Wer die Wahl hat…

Im Laufe der Zeit mit dem C-60 kristallisierten sich Vorlieben heraus: Manche CDs hörte ich lieber transistorisiert, andere eher mit der Röhre. Bei den meisten Opern beispielsweise mochte ich die relative Nüchternheit der Halbleiter, arrangierte diese Version doch mit festerer Hand das komplexe Geschehen auf der imaginären Bühne und ermöglichte mir so ein leichteres Verfolgen kleiner Strukturen. Auch die mächtigen Bruckner-Symphonien in den Aufnahmen der Berliner Philharmoniker unter Günter Wand verrieten so doch mehr von ihrer feinen Detailarbeit.

Bei Jazz und Kammermusik allerdings schlug mein Herz für die Röhre. Als Matthias Goerne die »Winterreise« sang (mit Alfred Brendel, Decca), litt ich einfach noch spürbar mehr mit, bei Jazz entspannte ich tiefer, und bei Beethovens späten Streichquartetten kam ich der Welt noch weiter abhanden. Nach einigen Wochen mit dem T.A.C.-Player habe ich sogar kleine Markierungen an den CD-Hüllen angebracht, um die einmal gefundene Option sofort anwählen zu können. Eine solche Freiheit der klanglichen Abstimmung habe ich mir schon sehr lange gewünscht.