Zur Beurteilung und zur Bewertung darf natürlich auch eine Frauenstimme nicht fehlen: Ich greife zum Album »Black Acid Soul« von Lady Blackbird (aka Marley Munroe), das vom Mastering-Guru Bernie Grundman veredelt wurde. Mir steht es im 24-Bit-Streaming mit 44,1 Kilohertz zur Verfügung. Es erstreckt sich über kurzweilige 42:21 Minuten und ist voll mit Interpretationen berühmter Songs, beispielsweise von Nina Simone und Tim Hardin, aber auch drei Kompositionen des Begleitpianisten Deron Johnson sind mit von der Partie. Und das sind absolut keine Doubletten – diese Frau hat da schon ihr sehr eigenes und durchaus selbstbewusstes Ding daraus gemacht. Gleich zu Beginn zieht sie mit dem Simone Bürgerrechtssong »Blackbird« ein hochkarätiges Ass aus dem Ärmel. Da stehen im Intro nur ihre blues- und gospelgeschwängerte Stimme und ein gezupfter und gestrichener Kontrabass im Raum. Fast wie zufällig werden dazu lose Tastenanschläge von Deron Johnson dazwischen gestreut. Dabei erzielt der T+A ein Maß an Luftigkeit, das absolut erstaunlich ist. Dagegen klingen namhafte Kopfhörer aus dem HiFi-Bereich plötzlich richtig muffig. Es fehlt ihnen vor allem an Auflösung und die Ausdrucksstärke büßt so umfangreich ein, dass ich beschließe, nur noch mit dem überragend klingenden P-SE zu hören.

Grandioser Schmelz

All das verschmelzt über die T+A-Kombi zu einer tonal-jazzigen Einheit, die ihresgleichen sucht. Als nächster Song folgt mein Lieblingsstück: »It’s Not That Easy«. Jon Flaughter mit seinem tieffrequenten Zupf-Rhythmus und Deron Johnson am Steinway-Flügel sowie den Keyboards führen in die Blues-Nummer ein. Der Song hat einen grandiosen Schmelz und klingt über die beiden Herforder Meisterstücke wie eine »1a mit fünf Sternchen«: Sie bieten einfach alles in Sachen Bassdynamik, Harmonie, Körperhaftigkeit und Detailreichtum.

Auch bei Tim Hardins Versen von »It’ll Never Happen Again« läuft Mrs. Munroe zur Höchstform auf. Flaugter sowie Johnson ordnen sich brav mit ihren Instrumenten in die zweite Reihe ein, hier steht Lady Blackbirds Stimmbandzauber im Vordergrund. Ihre Reue über das plötzliche Liebesaus hinterlässt bei mir Gänsehaut. Auch bei niedrigeren Lautstärkepegeln liefert T+As neues Kopfhörer-Verstärker-Gespann beindruckende Dynamik. Alle Parameter sind optimal aufeinander abgestimmt, sonst wäre diese überragende Performance ganz sicher nicht möglich.