Den Hörvergleich begann ich mit einer Streaming-Offerte des nordirischen Singer/ Songwriters und Geschichtenerzählers Foy Vance. Er wurde 1974 in der Region von Bangor geboren, nur wenige Kilometer vom irischen Belfast entfernt. Vance kann wahrlich hervorragend Musik zelebrieren und performen. In einem über eineinhalbstündigen Konzert begeisterte er im Dezember 2017 als Solokünstler auf der Bühne der Union Chapel in London. Ukulele, Gitarre und Klavier sind seine einzigen Begleiter. Auf den Kirchenbänken lauschen gespannt seine Konzertbesucher und möchten die Stimmung, die er so gefühlvoll inszenieren kann, miterleben. Los geht es mit einem gesungenen Konzerthinweis: »Sehen Sie diesen Abend bitte nicht als Show« – kurze Kunstpause – »sehen Sie ihn eher als Beobachter/Zuhörer eines Mannes, der diese Melodien mitbringt«, hallt es durch das kleine Kirchlein, bevor Foy Vance mit der abendlichen Vorführung beginnt.

Sonore Tastenanschläge erklingen und leiten in die tolle Tom-Petty-Coverversion von »Free Fallin'« ein. Sein etwas kratzig wirkendes Timbre und die Falsett-Momente werden über den T+A-Amp etwas mehr aus der reinen Seele heraus gesungen. Allein dieses Wörtchen »Free« klingt bei ihm nach echter Freiheit und der T+A-Kopfhörer setzt sich deutlich vom Gewohnten ab. Jeder der konzertanten Gedankengänge wirkt über diesen Kopfhörer hundertprozentig nachvollziehbar. Alternativ-Kopfhörer kommen hier vergleichsweise weichgespülter und nicht ganz so akkurat daher. Die Akustik der Londoner Kapelle wird von der T+A-Kombi sehr schön wiedergegeben, sie verschmilzt Raum und Bühne zu einer perfekten Einheit. Der Solitaire P-SE geht dabei mit enormer Präzision zu Werke. Auch gefällt mir die federnde Leichtigkeit, die ich sonst nur von teuren Elektrostaten gewohnt bin.

Energiegeladene Spannungsbögen

Der Bryston ist hier weniger konturenscharf, die Nachhall-Effekte sind nicht ganz so voluminös-präsent. Vance spielt und kommuniziert mit seinem Publikum, wirkt angriffslustig und zugleich versöhnlich. Bei seiner Songzusammenstellung ist vieles vom Zufall abhängig, daraus entsteht eine einzigartige Situationskomik. Die imposante Stimme des Nordiren dringt bis in die abgelegensten Winkel des kleinen Gotteshauses. Auch seine Begleitinstrumente haben es in sich. Die Tastenanschläge am Piano wirken fast wie ein Donnerhall, dazu passt seine eindringliche Power-Stimmlage wie die berüchtigte »Faust aufs Auge«. Selten habe ich einer derart imposanten Tom-Petty-Interpretation gelauscht. Auch der zweite Track »Unlike Any Other« zeugt von der urwüchsig vokalen Gewalt des Nordiren. Sanfte Klavier-Begleitharmonien führen in das lyrische Thema ein. Diesen demonstrativen Widerstreit erledigt Foy Vance mit Bravour und sorgt so für einen ungemeinen Spannungsbogen, der über das ostwestfälische High-End-Paar vollständig bei mir ankommt.

Ob mit Gitarren oder Ukulelen-Begleitung, Vance bezieht auch sein Publikum gesanglich mit in die konzertante Vielfalt ein (»Upbeat Feelgood«). Ein Paradebeispiel für sein Stimmvolumen ist »Casanova«, das vom T+A-Ensemble unnachahmlich wiedergegeben wird – ein echter Genuss. Ich hänge dem Poeten und Freigeist Vance mit dieser Kombi unmittelbarer und intensiver an den Lippen. Es kommt etwas mehr »Dreckigkeit«, aber auch »Ehrlichkeit« zum Vorschein als über den Bryston. Faszinierend ist allerdings, wie exakt der P-SE-Kopfhörer dieser Unterschiede aufdeckt. Von seinem räumlich-fokussierten Charakter weicht er zu keinem Zeitpunkt ab.