Ein Magnetostat benötigt aber auch in einem Kopfhörer eine ultrastabile Aufhängung. Die wird von T+A dadurch gewährleistet, dass die elliptische Ohrmuschel aus einem massiven Stück Aluminium herausgefräst wird. Die weiche, ohrumschließende Auflage wird aus Alcantara hergestellt und begeistert mit einer wirklich feinen Materialanmutung, da sie auch nach Stunden des Tragens nie lästig an der Haut klebt. Ja, das Thema Tragekomfort ist bei Kopfhörern immer so eine Sache. Gerade bei Kalibern wie dem Solitaire P ist das Gewicht nicht zu vernachlässigen. Mit seinem kompromisslosen Aufbau bringt er knapp über 500 Gramm auf die Waage. Aber den T+A-Entwicklern ist es gelungen, den Solitaire P perfekt auszubalancieren, sodass  auch lange Hörsessions problemlos möglich sind. Ich kenne außer dem Solitaire P nur noch einen ohrumschließenden Kopfhörer, unter dem ich meine Brille aufbehalten kann, ohne dass ich Druckstellen und Schmerzen befürchten muss – und das hat was.

Volle Performance

Die Voraussetzungen für guten Klang sollten bei diesem T+A-Duo also gegeben sein, aber die Erwartungen meinerseits sind natürlich ob dieser Materialschlacht und des Preises nicht eben gering. Vorab muss gesagt werden, dass der Solitaire P an jedem guten Kopfhörerausgang eines Voll- oder Vorverstärkers ein ganz ordentliches Klangergebnis abliefert, das weit über dem liegt, was man von guten Kopfhörern gewohnt ist. Aber seine volle Performance zeigt er erst im Verbund mit dem HA 200. Somit beziehen sich meine hier beschriebenen Klangerlebnisse ausschließlich auf die Teamleistung von Solitaire P und HA 200. Mein derzeitiger Musikfavorit ist die neue Platte »Point« von Yello, die ich als Highres-File von Qobuz zuspiele. »Waba Duba« knallt einem unvermittelt und ansatzlos um die Ohren, dass es eine wahre Freude ist. Dieses höllische Tempo, das die Musik vorgibt, schüttelt das T+A-Team so locker und selbstverständlich aus dem Ärmel, das schafft kein noch so guter Lautsprecher. Aber auch die Klangwolken, die Schattierungen und Yello-typischen Synthie-Klänge werden perfekt dargeboten. Es ist einfach ein Genuss, die ganze Platte durchzuhören – in die Musik einzutauchen, den Tempowechseln zu folgen, intensiv zuzuhören wird nie anstrengend.

Einer ganz anderen Herausforderung musste sich das Duo bei Pat Methenys Album »Bright Size Live« stellen. Die Musik ist für Metheny eher ungewöhnlich – sehr leise, sehr melancholisch, sehr intim. Die Wiedergabe über den Solitaire P ist überwältigend – man »sieht« geradezu, wie der Meister seine Gitarre streichelt, wie er die einzelnen Töne zupft und zu einem gelungenen Ganzen zusammenfügt. Die Wiedergabe über diesen Kopfhörer hat geradezu etwas Mystisches. Zum Abschluss noch Sade mit »Sally« von ihrem ersten Album »Diamond Live«: Die Anblasgeräusche des Saxophons, dessen Vibrato und dann die einsetzende Stimme von Sade – mit lief es eiskalt den Rücken runter. So echt, so intensiv wie das T+A-Gespann diese Musik wiedergibt, habe ich das bisher noch nie von einem Kopfhörer gehört, geschweige denn erwartet.