Analoge Quellen docken an den HA 200 per RCA- oder XLR-Verbindung an, auf der digitalen Seite stehen S/PDIF-Eingänge mit RCA-Buchsen, optische Eingänge, ein AES/EBU-Eingang im XLR-Format, ein S/PDIF-Eingang mit BNC-Stecker sowie USB- und HDMI-Eingänge zur Verfügung. Es gibt hier also nichts, mit dem der HA 200 keine Verbindung eingehen könnte. Ganz spannend fand ich die Möglichkeit, einen digitalen Zuspieler per BNC-Anschluss mit dem Kopfhörerverstärker zu verbandeln. Mein erster D/A-Wandler, über den digitale Musik halbwegs erträglich klang, war der Cambridge Dacmagic, welcher die digitalen Daten nur per BNC-Stecker angenommen hat – und das mit der Begründung, es würde besser klingen. Da ich aus dieser Zeit noch immer meinen hochwertigen RCA-BNC-Adapter in der Schublade liegen habe, konnte ich am HA 200 die Probe aufs Exempel machen. Um es kurz zu machen: BNC klingt in der Tat besser als RCA. Es sind keine Welten, aber die Musik wird geschlossener, emotionaler und transparenter wiedergegeben, wenn sie am BNC-Port des HA 200 anlandet.

Gepflegtes Understatement

An der Front des HA 200 können dann die Kopfhörer andocken – ob mit normaler 6,3-Millimeter-Klinke, symmetrischer 4,4-Millimeter-Klinke oder symmetrischem XLR-Anschluss. Da dem Kopfhörer Solitaire P drei Kabel mit den verschiedenen Anschlussmöglichkeiten beigelegt waren, konnte ich alle drei Optionen ausprobieren. Die symmetrischen Anschlüsse setzen sich klanglich von der unsymmetrischen Variante ab, der Unterschied zwischen symmetrischer Klinke und dem XLR-Anschluss ist aber marginal. Für den Test habe ich dann die XLR-Variante gewählt. Ostwestfalen sind in der Regel nicht dafür bekannt, sich in Superlativen zu ergehen, sondern verströmen eher das gepflegte Understatement. Was darf ich dann erwarten, wenn T+A seinen ersten Kopfhörer als einen Solitär bezeichnet? Ein Produkt, bei dem nichts dem Zufall überlassen wurde und bei dem jedes einzelne Konstruktionsdetail nur ein Ziel hat: das unübertroffene Klangerlebnis.

Das fängt schon bei der Membran an. T+A verwendet für den Solitaire P eine magnetostatische Membran, also eine plane, hauchdünne Folie, welche mit Leiterbahnen bedampft ist und in einem magnetischen Feld schwingen kann. Im Gegensatz zu einer elektrostatischen Folie benötig der Magnetostat keine aufwendige Steuerelektronik und hat gegenüber einem normalen, kolbenförmig schwingenden Chassis deutliche Vorteile, etwa die ansatzlose Dynamik und geringe Partialschwingungen, die sich klangverschlechternd auswirken könnten. In der Lautsprecherwelt ist Magneplanar seit Jahrzehnten der bekannteste Vertreter, der ausschließlich auf Magnetostaten setzt. Ich bin ein großer Fan dieser Lautsprecher, die mich mit ihrer ansatzlosen Musikreproduktion und ihren, dem Dipolverfahren – der Schallabstrahlung nach vorne und hinten – geschuldeten Fähigkeiten, den Raum mit Musik zu füllen. Leider benötigen die liebevoll »Maggie« genannten Lautsprecher auch den entsprechenden Raum, um großartig aufspielen zu können. Bei einem Kopfhörer ist diese Einschränkung nicht relevant, deshalb sprechen alle Vorteile des Magnetostaten – ultraschnelles Ansprechverhalten bei minimalen Verzerrungen – für den Einsatz in einem High-End-Modell.