Die nächste Variante vermeidet etwas mehr das durch die Digitalisierung bedingte Vor- und Nachmeckern bei Impulsen. Es gibt sich minimal dunkler, zeichnet nachvollziehbar mehr Raumtiefe und präsentiert die Musiker nicht ganz so direkt. Filter drei mit sehr kurzem Ein-, aber langsamem Ausschwingen erinnert stark an das Verhalten analoger Filter: Schlagzeug-Attacken oder Gitarrenriffs scheinen aus dem Nichts zu kommen, verklingen aber nachhaltig melodisch. Aus psychoakustischer Sicht ein optimales Verhalten. Evolutionsgeschichtlich ist der Mensch ja auf das Hören erster Ereignisse getrimmt. Das Knacken eines Ästchens im Rücken signalisiert Gefahr und sollte von keinem Störsignal vorangekündigt werden. Demzufolge sollte die »Vorverdeckung« nur sehr kurz sein; das Fenster für die »Nachverdeckung«, also das Ausschwingen der Schallereignisse, darf indes getrost weiter geöffnet werden.

Klanglich die beste Lösung

Filter 4, die letzte Variante, mit kurzem Ein- und Ausschwingen gibt sich ebenfalls natürlich und räumlich etwas enger. Es umreißt die Musiker mit noch schärferem Pinsel und betont noch mehr die tieferen Klangregionen. Ein Verhalten, das sich durch minimales »Ringing«, also zeitrichtigem Verhalten, erklären lässt. Jedes Vor- und/oder Nachklingeln verzehrt Energie, die dem eigentlichen Ereignis entzogen wird. So gesehen liefert Filter 4 die perfekte Rekonstruktion des Originalsignals.

Bei Klassik kam die Redakteursjury zu vergleichbaren Ergebnissen. Wenn etwa das Atlanta Symphony Orchestra die »Fanfare For The Common Man« von Aaron Copland (Label Telarc) anstimmte (Pop-Jünger erinnern sich an das Stück von der Gruppe Emerson, Lake and Palmer), kamen die ersten Schläge auf die Kesselpauken und Becken wie aus dem Nichts. Die anschließenden Bläser gaben sich aber etwas giftig. Filter zwei unterstrich noch etwas mehr die Hall-Anteile. Nummer drei bremste die Schlaginstrumente etwas ab, versetzte den Hörer auf weiter hinten liegende Plätze. Und schließlich beherrschte Variante vier die volle Dynamik, erwies sich als Favorit in puncto allerfeinster Nuancen und Natürlichkeit.

Das Netzwerk und die Wandlung von High-Resolution-Daten von der Festplatte erschließen ganz neue Klangwelten, weit jenseits der CD. Die Atmosphäre wird nochmals betont, die Räume nehmen noch mehr Gestalt an und die Emotionen gehen tiefer unter die Haut. Auch hier bestätigte sich der erste Eindruck der Filter-Charakteristika.

Das Prädikat »Highlight« wird dem facettenreichen Klang des MP 3000 HV nicht gerecht. Der Music Player schafft es als Client, als Wandler oder als CD-Spieler wie kein anderer, das Wesen der Musik, die Emotionen, zu vermitteln. Und dafür bleibt nur eine einzige Note: Referenz!