Nach den ersten wunderbaren Hör-Erlebnissen mit der alten Compact Disc aktiviere ich den Tidal-Account in der Playersoftware Roon und konzentriere mich auf »Masters«, das sind die High-Res-Tracks. Im Januar diesen Jahres starb der Jazz-Saxophonist Jimmy Heath. Das Album »Love Letter« erschien sechs Monate später und ist Teil des Vermächtnisses, das voller Emotionen steckt. Mit Hilfe des T+As erreichen mich diese Schwingungen in voller Intensität. Das Saxophon steht im Scheinwerferlicht, wird in natürlichen Klangfarben dargeboten. Wird »La Mesha« auf anderen Geräte gestreamt, dann gewinne ich oftmals den Eindruck, dass die Musiker in Frischhaltefolie eingewickelt sind und das ist dann nicht wie so oft behauptet »besser als CD« oder in der harmloseren Variante »so gut wie die Compact Disc«. Da macht sich der im MP 3000 HV Mk 2 getriebene, sehr hohe technische Aufwand klanglich einfach sofort bemerkbar.

Klangqualität in Vollendung

Das französischeee Streichquartett Quatuor Ébène schickt mich mit »Beethoven Around The World« auf eine Zeitreise. Was für ein klanglich-musikalischer Genuss: zwei der vier Instrumente stammen von Antonio Stradivari und dessen Kunstwerke aus dem 18. Jahrhundert heute in meinem Hörraum hören zu dürfen, ist ein echtes Privileg. Mit dem T+A offenbart sich nicht nur vollends die tonale Ästhetik, sondern ein wesentlicher Teil besteht anscheinend auch darin, dass die Wiedergabe störungsfrei erfolgt. Sonst gibt es häufig unangenehmes Hochton-Flirren bis hin zu wirklich unangenehmen Härten. Hier nicht, der wuchtige Westfale generiert feinste Nuancen, bildet den Raum perfekt ab und krönt seinen Eindruck damit, dass es kein Stück nach Konserve riecht. Streaming unter High-End-Kriterien funktioniert mit dem 3000er in seiner Mk-2-Ausführung tadellos.

Mit Jonathan Wilsons »Just For Love« endet mein Klang-Trip mit dem T+A. Dieses Stück klingt auf einer durchschnittlichen Anlage akzeptabel, scheint aber nichts Besonderes zu sein. Mit dem T+A ändert sich das schlagartig: die Aufnahme bekommt Licht, die Flöte spielt in guter Auflösung jetzt klar hörbar und nicht wie vorher unter den Teppich gekehrt. Das ist eine der Kerntugenden dieses Players, denn was auf den Aufnahmen gespeichert ist, extrahiert er schonungslos. Da wird dann hin und wieder auch Schlamperei bei Produktion aufgedeckt, zu früh aufgezogene Mikrofone gehören dazu ebenso wie Mehrspuraufnahmen, bei denen die Musiker noch als Team funktionieren, aber Sänger oder Sängerin erst anschließend die Aufnahme vervollständigt haben. Den Fähigkeiten zur tonalen Aufdeckung, die der T+A MP 3000 HV Mk 2 hundertprozentig besitzt, bleibt nichts verborgen und im Falle der meisten Titel, die ich mir angehört habe, ist das ein phänomenaler, ein eigentlich unbezahlbarer Mehrwert.