Mit dem mächtigen Komfortaspekt des Streamings vor Augen und Ohren verliert mancher wohl den Blick auf das Wesentliche. Doch ist der Preis, die Klangqualität bei der Nutzung einer Online-Bibliothek zu opfern, einfach viel zu hoch. Was mich seit der Einführung dieser Musikbibliotheks-Technologie nervt, ist der Umstand, dass es kaum jemanden zu stören scheint. Allerdings auf der anderen Seite auch kein Wunder, denn wer sich beispielsweise Spotify auf dem Smartphone genehmigt und dann mit der Übertragung zu einem Bluetooth-Mono-Lautsprecher begnügt, hat kaum eine Ahnung, wie wenig von der Musik noch übrig ist. Vergleichbar finde ich den Eindruck mit Lebensmittel-Imitaten, die dem Original optisch und geschmacklich durchaus ähnlich sein können, aber nicht über die normalen Inhaltsstoffe verfügen, schlussendlich also im besten Falle wirkungslos bleiben.

Um gestreamte Musik in hoher klanglicher Qualität zu hören, sind technischer Aufwand und Kompetenz vonnöten. Hier exakt kommt die Herforder Manufaktur T+A ins Spiel. Schließlich gehört bei den Westfalen nicht der Verkaufspreis zu den primären Zielvorgaben, sondern Verarbeitung und überdurchschnittliche Performance. Dafür stehen seit Jahrzehnten neben Geschäftsführer Siegfried Amft auch der Chefelektronik-Entwickler Lothar Wiemann ein. Vor gut sechs Jahren kam der MP 3000 HV auf den Markt, der auch im Test bei i-fidelity.net überzeugte. Er verfügte damals unter anderem über eine zugekaufte Streaming-Platine, die sich nicht großartig modifizieren ließ. T+As Ingenieur-Team beschloss darauf hin, eine eigene Plattform zu entwickeln. Seit vier Jahren existiert nun die hauseigene Entwicklung und jetzt kommt sie auch dem  MP 3000 HV zugute. Käufer der ursprünglichen Maschine können per vollwertigem, kostenpflichtigen Upgrade ihren Multi-Source-Player in die Mk 2-Version bringen – auch das ist vorbildlich.

Unter dem massiven Dach des Gehäuses befinden sich eine ganze Reihe digitaler Quellen. So ist zum exzellenten UKW-Tuner nun auch ein DAB-Empfänger hinzugekommen. Rauschfrei und in wirklich guter Qualität Sender wie Deutschlandradio, hr2 Kultur und BR-Klassik hören zu können, erhöht definitiv den Genuss. Eindrucksvoll ist bereits der Aufwand zur Abtastung von CDs. Das zur Entkopplung vom Chassis dreipunktgelagerte Laufwerk befindet sich unter einer soliden Metallabdeckung. Eine dickwandige Skelett-Struktur sorgt dafür, dass HF-Einstreuungen sich nicht ungehindert ausbreiten können. Sowohl der analoge als auch der digitale Bereich verfügen über ihr eigenes Netzteil, mit separaten Anschlussbuchsen (!) auf der Rückseite. Jeder Baugruppe verfügt über einen abgeteilten Raum im Inneren des Gehäuses. Der technische Aufwand ist mit bloßem Augen zu erkennen, ebenso der mechanische: das Öffnen der Schublade, die sanft auf ihren Metallstangen fährt, ist ein Genuss.