Mit »Piecetime Resistance« von den Kings Of Convenience sind viele Anlagen schnell überfordert. Kommen akustische Gitarren bei den meisten noch ordentlich und die Stimmen präzise, scheitern sie am Cello und an den perkussiven, wirklich sehr feinen Momenten des Titels. In absolut mustergültiger Präzision arbeiten die Synästec-Audio-Verstärker feinste Strukturen heraus, sowohl bei deren Form als auch mit dem passenden Inhalt. Keiner der Tester hat dieses Stück bisher mit dieser sensationellen Klarheit gehört.

Die nächste Hürde, die es zu nehmen galt, steuerte Laurie Anderson mit »Transitory Life« bei. Dabei kommt der Tiefton schon in einer Dimension, die man von Referenzverstärkern gewohnt ist, aber er ist, um es korrekt zu formulieren, mit mehr Leben erfüllt. Sie kennen doch den »Fußwipp«-Effekt: Die Emotion der Musik kommt beim Hörer an und wird von ihm ganz unwillkürlich in physische Energie verwandelt – der Fuß wippt im Takt der Musik mit. Bei Bivium und Volatus 200 kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: Dank der enormen Fähigkeit, die Musik fließen zu lassen, entsteht hochklassiges Kopfkino.

Musik als Ausdrucksform

Nicht einmal aktuelle Tonkost von Adele oder Unheilig wird aufgrund ihrer mittelmäßigen Aufnahmequalität unbrauchbar. Natürlich hört man, dass die Damen und Herren, die bei den Aufnahmen am Pult gesessen haben, keinen anspruchsvollen Musikhörer im Sinn hatten. Aber der emotionale Gehalt der Stücke kommt dennoch an. Der brutale E-Gitarren-Einsatz bei »Herzwerk« stellt keine hohen Anforderungen an einen Verstärker, deshalb ist es um so erstaunlicher, dass die Synästecs selbst solchen Titeln noch ihre Botschaft in absolut hörenswerter Weise abringen.

Mit dem Hilliard Ensemble sind wir den verschiedenen Anschlussvarianten nachgegangen. Aus dem i-fidelity.net-Referenzplayer Audionet VIP G3 lässt sich das Signal sowohl per Cinch als auch XLR abgreifen. Gleicht man den höheren Pegel der symmetrischen Verbindung aus, liegt sie klanglich trotzdem noch immer ein ganzes Stück über der asymmetrischen Verbindung. Ideal ist also, wenn das Signal beim Bivium bereits symmetrisch angeliefert wird. Wenn die Herren dann »Messa Pro Defunctis« anstimmen, beginnt auch ein neues Kapitel der Wiedergabe. Es ist nicht nur die bloße Größe der Raumausleuchtung, sondern auch die Natürlichkeit, die gefällt. Und weil nichts gekünstelt wirkt, taucht man als Hörer sehr tief in die Musik ein.

Wenn Sie sich das Supertramp-Album »Crime Of The Century« schnappen, nur um den  Titel »Bloody Well Right« einmal über die Synästec Audio zu hören, fällt es hinterher schwer, wieder auf Gewohntes zurückzugehen. Denn die feinen Tastenanschläge zu Beginn werden ausdrucksstärker, mit mehr Information in einen absolut harmonischen Fluss eingebettet. Im Vergleich zu anderen Referenzverstärkern fallen solche Stücke nicht einfach durch, weil sie aufgrund ihres Aufnahmedatums nicht »klingen«. Höchstes Klangniveau funktioniert mit den Synästec-Audio-Verstärkern folglich ohne Einschränkungen – und das ist eine Sensation, die das Klangqualitätsurteil »überragend« kaum vollständig abbilden kann.

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