Fünf Gründe für einen Soulution-Testbericht

Natürlich stellt man sich bei einer Redaktionskonferenz die Frage, ob man Ihnen, liebe Leser, noch mit Verstärkern kommen darf, die schon ein paar Dutzend Monate auf dem Buckel haben und bereits mehrfach ausgiebig getestet wurden. Die Diskussion darüber währte nicht lange, und das Urteil war eindeutig: Man sollte nicht nur über Soulution 710 und 720 berichten, nein, man muss es. Denn trotz des riesigen Angebots stechen diese Komponenten in fünf Punkten deutlich heraus: Technik, Design, Preis, Verarbeitungs- und Klangqualität.

Der Vorverstärker 720

Wir können uns wortreiche Erklärungen für diesen Vorverstärker eigentlich sparen, denn er ist ein durchdachtes Meisterwerk. Mit einiger Produkt- und Hörerfahrung kann jeder auf dem Papier einen Traum-Pre-Amp entwerfen, nur beim Bauen scheint es weitestgehend zu hapern. Denn Kostendruck und Produktionseffizienz machen vermeintlichen Kleinigkeiten den Garaus, verhindern den Einsatz im Serienprodukt. Für die 720 trifft das nicht zu, hier sind alle Wünsche und Ansprüche an einen Vorverstärker realisiert worden.

Trotz der für einen Vorverstärker ungewöhnlich ausladenden Abmessungen (er ist 48 Zentimeter breit, 17 Zentimeter hoch und 45 Zentimeter tief) wirkt er aufgrund seiner klaren Formensprache wie aus einem Guss. Es gibt kein Meer aus Schrauben, das Deckel oder Seitenkonstruktion durchlöchert, alles ist eben, schlicht und wirkt auf das Auge des Betrachters beruhigend. Auf der Front befinden sich zwei Drehregler, einer für die Eingangswahl, der andere für die Lautstärke. Mit drei weiteren Tastschaltern wird ein- beziehungsweise ausgeschaltet, der Ausgang abgeschaltet und Grundeinstellungen eingerichtet. Über den aktuellen Arbeitszustand informiert ein rotfarbiges Display.

Vier Hochpegelquellen können per WBT-Nextgen-Cinch angeschlossen werden, zwei weitere symmetrisch über Neutrik-XLR-Verbinder. Die 720 verfügt zudem über einen sensationellen Phonovorverstärker, der bestmöglich mit den feinen Signalen eines MC-Tonabnehmers umgeht. Wer der Schallplatte den Rücken gekehrt hat, kann bei Soulution den preiswerteren Vorverstärker 721 erwerben, der eine reine Hochpegelkonstruktion ist. Für jeden dieser Eingänge kann der Eingangspegel in drei Stufen angepasst werden, damit beim Umschalten keine überraschenden und möglicherweise Lautsprecher-gefährdenden Pegelsprünge erfolgen.