Aus der Stille erheben sich die Instrumente des Los Angeles Philharmonic Orchestra. Die Tonfülle schwillt an, die Atmosphäre ist düster und im Hörraum ist es mucksmäuschenstill. Zubin Mehta dirigiert »The Planets« von Gustav Holst. Zu hören ist die von Schallplatte kommende Musik über die Lautsprecher YG Hailey und die Soulnote Vor-/Endstufenkombination P-3 und M-3. Vor dieser High-End-Audio-Anlage, die im Wohnzimmer eines ehemaligen Testredakteurs am Stadtrand von Tokio steht, sitzt auch Hideki Kato, der nicht nur das operative Geschäft von Soulnote als COO leitet, sondern auch für die Entwicklungen des japanischen Unternehmens verantwortlich ist und diese konsequent mit seiner eigenen Handschrift umsetzt. Was bedeutet das konkret? Unter anderem die Abkehr von wohl in Teilen eigentlich unumstößlichen Grundsätzen beim Bau von Audio-Elektronik.
Hideki Kato ist Ingenieur, Musikliebhaber und, wenn man es so sagen darf, auch professioneller Tüftler. Eine Kombination, die es in dieser Form selten gibt und deren Vorteil klar auf der Hand liegt: Er berücksichtigt bei seinen Entwicklungen verschiedene Aspekte und scheut sich nicht, diese in der Serie umzusetzen. So gehört unter anderem zu den charakteristischen Soulnote-Merkmalen, dass Gehäusedeckel und andere Baugruppen schwimmend, also beweglich gelagert sind. Das kann beim ersten Kontakt befremdlich wirken, ist aber nach einem klanglichen Vergleich zwischen fixierter und lockerer Version schnell zugunsten letzterer entschieden. Darauf muss erst einmal einer kommen, denkt man sich, um sich dann zu erinnern, dass der damals in Bochum beheimatete Hersteller Audionet um die Jahrtausendwende ebenfalls mit dem Thema Gehäusedeckel experimentiert und dem CD-Spieler ART dann eine Version aus MDF, also Holz verpasst hat. Das Wissen gibt es folglich schon länger, doch bei Soulnote erfolgt nun die professionelle Umsetzung dieses Konzepts in Serie.
Werfen wir zunächst einen Blick auf die wahlweise silberne oder schwarze Frontpartie des Vollverstärkers A-3. Links und rechts des exakt im Zentrum befindlichen Soulnote-Logos sind die soliden, fein laufenden Drehregler für Eingangswahl und Lautstärke angebracht, ein rotes Display oberhalb des Logos gibt Auskunft über Eingang und Pegel. Hinzu kommen noch der Netz- und ein Rec-Out-Schalter jeweils mit LED-Funktionskennzeichnung und die Stummschalttaste, das war's. So sieht die klare und wünschenswerte Reduktion auf das Wesentliche aus. Über die mitgelieferte Fernbedienung können zusätzlich das Display ein- und ausgeschaltet sowie die Mute-Funktion aktiviert werden. Leicht skurril wirken die mit »2« und »5« markierten Leuchtpunkte, welche eine auf der Rückseite einzustellende Bypass-Funktion anzeigen. Was sich dahinter verbirgt, erfahren wir später. Dass der A-3 auf maximale musikalisch-klangliche Performance getrimmt ist, wird an mehreren Stellen deutlich. So ruht der 31 Kilogramm wiegende Verstärker auf drei Spikes. Gut, das gibt es auch bei anderen Herstellern, aber bei Soulnote liegt neben Konterspikes auch noch eine Holzplatte bei, auf welcher der Verstärker aus klanglichen Gründen unbedingt platziert werden sollte. Viele Audiophile kennen die Wirkung dieser Maßnahme, die zu mehr Stabilität in der Abbildung führt. Aber dass ein Hersteller so weit denkt, ein solches Spikeboard beizulegen, ist die Ausnahme.