Das fängt konsequenterweise beim makellos verarbeiteten Gehäuse an, das mit seidenmatt eloxierten Aluminiumteilen und polierten Einfassungen der Drehregler stilsicher Exklusivität vermittelt. Dabei setzt das Rillenprofil auf dem Frontpaneel und den Wangen einen reizvollen Akzent, doch es soll auch der Resonanzoptimierung des Gehäuses dienen. Einsichtiger sind da Maßnahmen wie die Ausführung der Aluminiumteile mit variierender Wandstärke und ein besonderer Kniff den Gehäusedeckel betreffend: Er ist mithilfe dreier Abstandsschrauben mit einem Innendeckel verbunden, der seinerseits nur über drei Pufferschrauben Kontakt zum Chassis hat. Diese weiche Ankopplung soll verhindern, dass sich der Deckel und die übrigen Gehäuseteile gegenseitig bedämpfen. Allerdings geht es an dieser Stelle nicht allein um Resonanzkontrolle in herkömmlichem Sinn, nach Katos Ausführungen spielen auch die Druckverhältnisse im Gehäuse eine klangrelevante Rolle. Der Deckel klappert wegen der nachgiebigen Befestigung jedenfalls ordentlich, wenn man mit den Fingern darauf klopft. Nach klassischer Auffassung ist das keine vertrauenerweckende Rückmeldung, aber Kato hat nach eigenem Bekunden verschiedenste Varianten von Deckelkonstruktionen Probe gehört - und ist zu dem Schluss gekommen, dass es ohne Deckel am besten klingt.

Bei den Kontaktflächen zum Untergrund setzt er dagegen auf eine harte Ankopplung: Zum Lieferumfang des A-2 gehört ein Set von drei Gerätefüßen, die aus dem Vollen gedreht werden und mit Tellern abschließen, sodass sie das Möbel schonen. Außerdem werden drei Metall-Spikes beigelegt, die genutzt werden können, um Feintuning zu betreiben. In beiden Fällen erfolgt aus klanglichen Gründen eine Dreipunkt-Lagerung, wobei eine der Spike-Aufnahmen im Gehäuseboden unterhalb des 600-VA-Ringkerntrafos platziert ist. Auch jenseits der mechanischen Aspekte steckt eine Menge sorgfältiger Entwicklungsarbeit in diesem Verstärker, dessen Frontpaneel ebenso vorbildlich aufgeräumt ist wie sein Innenleben. Außer dem Netzschalter und den beiden Drehreglern für die Quellwahl und die Lautstärkeeinstellung verfügt der A-2 über ein kleines Display, das während einer kurzen Aufwärmphase blinkt und danach die eingestellte Lautstärke in Ziffern anzeigt. Die Lautstärkeregelung erfolgt mit einem symmetrischen Dämpfungsglied, das ein Netzwerk von Präzisionswiderständen schaltet. Die gesamte Schaltung des A-2 ist auf niedrige Induktivität ausgelegt, deshalb erfolgt die Strom- und Signalführung so weitreichend wie nur möglich auf den Platinen. Zudem sind das Hauptnetzteil und die Endstufe zusammen auf einem vierlagigen Board angesiedelt, das mit einer besonders dicken Kupferfolie und Stromschienen versehen ist. Dort, wo kurze Kabelwege unumgänglich sind, werden die Kontakte nicht über Steckverbinder hergestellt, sondern nach alter Schule gelötet.

Kato glaubt nur, was er hört

Was die Topologie von Verstärkerschaltungen anbelangt, ist Kato Verfechter eines Verzichts auf die klassische Gegenkopplungsschleife. Seines Erachtens lässt sich nur ohne negative Rückkopplung eine stabile Phasenlage erreichen, die wiederum für eine zeitrichtige Wiedergabe erforderlich ist. Er machte schon im Vorfeld der Entwicklung der aktuellen Geräte die Beobachtung, dass bessere Messwerte keineswegs mit einem Klangbild einhergehen, das er als authentisch empfindet. Ausschlaggebend hierfür sei das Impulsverhalten auf der Zeitachse - in seiner Terminologie die »dynamische Leistung« -, die allerdings nicht gemessen werden könne. Ergo verzichtet Kato bei seinen Entwicklungen ganz auf Laborequipment - es braucht Selbstbewusstsein, das offen zu sagen. Wenn der Hinweis auf eine Diskrepanz von Messwerten und Klangempfinden im Fokus eines Entwicklers steht, begegnet man häufig der nächsten Variante eines auf Lebendigkeit oder Grundtonwärme getrimmten Klirrspektrums. Doch nicht in diesem Fall: Kato will seinen Komponenten ausdrücklich keinen »Markensound« beibringen, und tatsächlich konnte unser Labor dem A-2 durchweg sehr gute Messwerte bescheinigen - da weiß ein alter Hase offenkundig ganz genau was er tut.

Davon zeugt auch der unkonventionelle Aufbau der Endstufe, die mit vier parallel geschalteten, paarweise selektierten Leistungstransistoren bestückt ist: Sie werden mit einer vierstufigen Darlington-Konfiguration angesteuert. In dieser üblicherweise zwei- oder dreistufig ausgeführten Schaltung arbeiten bipolare Transistoren - in diesem Fall vier Hochfrequenztransistoren - in Reihe, wobei die Emitterströme der kleineren, vorgeschalteten Transistoren den Basisstrom für den größeren Transistor liefern. Sowohl die Selektion der Ausgangstransistoren als auch die erweiterte Darlington-Konfiguration zielen vorwiegend darauf ab, temperaturunabhängige Eigenschaften und hohe Stromlieferfähigkeit zu gewährleisten.