Die 23 Kilogramm wiegende Sonetto V ist eine Dreiwege-Konstruktion mit Bassreflexöffnung. Doch wo ist die eigentlich zu finden? Im Boden des Gehäuses ist die Öffnung montiert. Diese »Downfiring«-Anordnung hat akustische und optische Vorteile. Damit jedoch ein definierter Abstand zum Boden entsteht müssen vier Ausleger montiert werden, an deren Ende dann Spikes eingesetzt werden können. Ist die endgültige »Parkposition« gefunden, sollten die Füße so angepasst werden, dass die Lautsprecher im Lot stehen. Was sich für manche nach Spinnerei anhört, ist für mich bitterer ernst, denn zum Nachvollziehen dieses Schrittes bedarf es nur einer Solostimme und dem Vorher-Nachher-Vergleich. Für mich sind diese kleine Optimierungsschritte wichtig, zumal wenn es die Anlage einem anschließend klanglich dankt.

Zu Gast Lou Reed und John Cale

Dreißig Jahre hat das Album »Songs For Drella« mittlerweile auf dem Buckel. Doch hat das rhythmische Klavier in dieser Zeit nichts von seiner Faszination verloren. Es ist eher im Gegenteil so, dass je besser meine Anlagen werden, ich es umso mehr genießen kann. Doch bin ich zu Beginn nicht ganz zufrieden, weil sich das Geschehen nicht gut von den Lautsprechern löste. Nachdem ich dann die Lautsprecherleitung gegen das Armonia aus dem Hause HMS getauscht hatte, gab es nichts mehr zu meckern. Mit intensiver Klangfarbe und vor allem unlimitierter Dynamik ackerte Lou Reed sich nun durch die Noten und seine charaktervolle Stimme stand mir direkt gegenüber. Was sich bei dieser Art Klanggeschehen gegenüber preiswerteren Lautsprechern deutlich unterscheidet, ist die Leichtigkeit, mit der Töne den Hörraum füllen.

Alan Parsons neues Album »The Secret« ist aufwendig produziert, was wirklich jedem Titel anzumerken ist. »Miracle« eignet sich hervorragend, um zu erleben, wie unterschiedlichste Quellen zu einem Ganzen werden. Sie können Stimme oder Gitarre folgen, sich mit den feinen elektronischen Tönen beschäftigen oder einfach beim Schlagzeugbecken bleiben. Am schönsten ist es jedoch diese Komposition als Einheit zu erleben, welche die Sonetto V in aller Klarheit schafft. Auch bei höherem Pegel geht nichts verloren, natürlich vorausgesetzt, dass der antreibende Verstärker sauber arbeitet. Mit zunehmender Dauer registriere ich dann die wirklich exzellenten Eigenschaften im Hochtonbereich, der klar und transparent ist, der richtig glänzt und dabei nicht ein Spur nervig ist.

Maß an Natürlichkeit

Das Jazz-Quartett bestehendddd aus Nils Landgren, Michael Wollny, Lars Danielsson und Wolfgang Haffner hat mit »4 Wheel Drive« sicher mein Sommeralbum geschaffen. Darauf zu finden sind unter anderem Coverversionen von Paul McCartney, Genesis und auch Phil Collins‘ »Another Day In Paradise« ist dabei. Wenn ich erklären muss, womit ich mich in meiner Freizeit so leidenschaftlich gerne beschäftige, dann spiele ich diesen Titel und ernte Reaktionen wie: »...das klingt ja, als ob das Schlagzeug bei Dir im Raum steht«, genau darum geht es. Die Erschaffung einer glaubhaften Illusion. Dazu gehört die Natürlichkeit von Stimme und Instrumenten, aber eben auch die realistische Abbildung im Raum und exakt das macht die Sonetto V einfach hervorragend. Bleibt zum Schluss nur noch die Frage zu klären, ob das Gehäuse in schwarzer oder weißer Hochglanzausführung oder alternativ mit echtem Walnussfurnier besser in die eigenen die Wände passt.