Im Rahmen meines audiophilen Lebens habe ich bereits viele gute Begegnungen gehabt. Einige faszinierten mich dabei sofort und waren dann allerdings selten von Dauer. Andere entfalteten ihre Wirkung erst mit Verspätung, dafür dann aber um so nachhaltiger. Zu der letzten Gruppe gehören die Sonetto V von Sonus Faber, welche ich im hifi & records-Hörraum vergangenes Jahr erstmals hören konnte. Da ich mit anderen Testgeräten beschäftigt war, erlebte ich den Klang dieser Lautsprecher eher beiläufig denn fokussiert. Unter anderem hörten wir ein paar Stücke von Lou Reed, was noch Konsequenzen haben sollte. Denn zu Beginn des Jahres hörte ich eben dieses Album wieder. Allerdings wunderte ich mich darüber, dass reizvolle Details einfach nicht durchkamen. Sie waren in Nebel gehüllt, teilweise total fade und damit konnte von Erlebnis keine Rede mehr sein. Wo hatte ich das zuletzt denn ganz anders gehört?

Richtig, es sind die Sonus Faber Sonetto V gewesen. Meiner mit Dringlichkeit versehenen Bitte, diese Lautsprecher niemandem vorenthalten zu wollen und sie deshalb noch einmal zum Test zu laden, wurde entsprochen. So traf die elegante Italienerin kurze Zeit später zum Musizieren ein. Bewährt ist das lautenförmige Gehäuse bei Sonus Faber aufgrund seiner akustischen Vorteile, wie mir Chefentwickler Paolo Tezzon ausführlich erläuterte. Erstaunlich für mich bleibt nach diesen Informationen wie groß der Abstand, besser gesagt Vorsprung professioneller Tonmöbelherstellung zu anderen Marktteilnehmern inzwischen ist. Die Schallwand ist mit vier Chassis bestückt, deren Schrauben dank eines Zierrings unsichtbar sind. Zwei mit Aluminiummembran bestückte 18-Zentimeter-Chassis sorgen für die Übertragung des Frequenzbreichs bis 235 Hertz. Ebenso wie der 15-Zentimeter mit Papiermembran bestückte Mitteltöner sind sie mit Körben ausgestattet, die strömungsoptimiert sind. Laut Tezzon geben viele Entwickler an diesem Punkt viel zu früh auf. Insbesondere bei der Abbildungspräzision sei durch Verminderung der Kompressionseffekte noch etwas herauszuholen.

Oberhalb von drei Kilohertz übernimmt die mit »Damped Apex Dome« bestückte Kalotte das Frequenzspektrum. Mit 29 Millimetern ist der Durchmesser für diese Kategorie groß und zudem sieht der Hochtöner mal so gar nicht nach einer Standardlösung aus. Mit einem vertikal verlaufenden Steg ist ein Stift verbunden, der in das Zentrum des Kalottendoms hineinragt. Damit soll gewährleistet sein, dass die Membranfläche nur den Schwingungen des Musiksignals folgt und kein Eigenleben entwickelt. Angesteuert werden die vier Chassis über eine phasen- und ampltudenoptimierte Frequenzweiche. Im Bassbereich besitzt sie eine Impedanzkorrektur, damit Verstärkern ihre Aufgabe erleichtert wird. Verdrahtet ist das Innere mit sauerstofffreien Kupferleitungen.