Von Reduzierung kann keine Rede sein, wenn es um die Vielzahl von Streamingdiensten geht, die über Play-Fi genutzt werden können: Tidal, Qobuz, Deezer, Spotify, Amazon Music, Napster, Juke, Rhapsody, Pandora, SiriusXM, iHeartRadio und KKBox stehen zur Auswahl, darüber hinaus stellt die App auch Internetradio bereit. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass Play-Fi auch Multiroom-Konfigurationen ermöglicht: Bis zu sechs Zonen können zugewiesen und mit eigenen Bezeichnungen versehen werden, außerdem lassen sich Lautsprechergruppen erstellen. Nun aber zurück zu ganz Vertrautem und der zentralen Frage, welches Klangpotential im SF16 steckt. Die russische Produzentin und DJane Nina Kraviz ist im Minimal Techno und Deep House beheimatet, singt jedoch auf ihrer EP »Nina Kraviz« mit »Walking In the Night« eine sehr gefühlvolle Ballade, die besonders im Remix von Hard Ton mit nur minimaler Synthesizer-Begleitung auskommt. Während die Komposition von ihrer Stimme getragen wird, bauen dezente, Rhythmus gebende Effekte und leise abgemischte, untermalende Basslines eine Spannung auf, die sich auch zum Ende des Titels nicht entlädt. Das SF16 lässt diese fragile Atmosphäre im Hörraum entstehen und vermittelt deutlich, welch großen tonalen Umfang Kraviz’ Gesang hat; auch ihre Technik lässt auf eine Gesangsausbildung schließen, die sie allerdings nie genossen hat.

Ticket für die audiophile Welt

Damit ist sie in guter Gesellschaft, auch Ayọ entwickelte sich als Vokalistin dank ihres Talents autodidaktisch, hat aber Geige, Klavier und Gitarre gelernt. Mit ihrem Song »Wouldn’t It Be Better?« vom Album »Ticket To The World« kann das Sonus-Faber-System zeigen, dass auch eine akustische Instrumentierung und eine gänzlich effektfrei eingespielte, anspruchsvolle Stimme keine zu große Herausforderung für seine Technologie darstellen. Vielmehr wird hierbei vollends klar, wie fein das SF16 tonal und dynamisch auflöst: Ayọs Gesang klingt sehr präzise artikuliert und genau umrissen, sogar ihre leichten Kopfbewegungen dicht vor dem Mikrofon sind eindeutig nachvollziehbar. Schlagzeug und Piano erklingen währenddessen in glaubhafter Größe abgebildet und plastisch. Damit hat das SF16 sein Ticket für die audiophile Welt schon sicher; das Craig Taborn Trio soll mit »In Chant« aus dem Album »Chants« den letzten und größten Prüfstein bilden – um zu hören, wie weit sein Potential wirklich reicht.

Thomas Morgan darf sich im Verlauf dieses Stücks mit seinem Bass ein wenig mehr in den Vordergrund spielen, gleichzeitig agiert Gerald Cleaver am Schlagzeug weniger verhalten, sodass nun das Volumen größerer Drums erfahrbar wird. Der Bass steht mit scharf gezeichneten Konturen und straff gespannten Saiten neben dem Piano; tonal geht das SF16 hier zwar ein wenig gönnerhaft an die Sache heran, bleibt aber in einem dem emotionalen Moment zuträglichen Rahmen. Daneben offenbart erst diese ausgezeichnete Produktion ganz, wie verblüffend weitläufig und gut ausgeleuchtet die Bühnendarstellung des SF16 ist. Somit lautet die erfreuliche Bilanz: Dem Musiksystem von Sonus Faber gelingt eine Vorstellung, mit der es sich nicht nur für Design-Liebhaber, sondern ebenso für anspruchsvolle Hörer empfiehlt.