Den Augen schmeichelt die dritte Generation des einstigen Aushängeschildes mit feinsten Materialien und einer stilsicheren Balance zwischen Zitat und Neuinterpretation: Livio Cucuzza hat hier einmal mehr ganze Arbeit geleistet und ein Design kreiert, das klassischen Akzenten und technischen Anforderungen gleichermaßen Rechnung trägt. Der Korpus der Electa Amator III wird aus massivem Walnussholz gefertigt, andere Ausführungen sind nicht erhältlich, denn diese Holzart wird aufgrund ihrer Festigkeit bevorzugt. Großzügig abgerundete Winkel unterstreichen in diesem Fall die klassische Anmutung mit parallel verlaufenden Gehäusewangen; aus technischer Sicht helfen sie dabei, Kantenreflexionen zu vermeiden. Hauptsächlich übernimmt diese Funktion allerdings die markante Form der Schallwand, welche als einziges ausgesprochen modern wirkendes Element am Lautsprecher die Treiber vor dem Gehäuserahmen positioniert. Dabei ist der Tiefmitteltöner weiter nach vorn gerückt, um ein zeitrichtiges Abstrahlverhalten zu unterstützen.

Aerodynamische Form

Die gleichzeitige Berücksichtigung gestalterischer und klanglicher Aspekte setzt sich bei diesem Lautsprecher von Kopf bis Fuß fort, wobei die gewählten Materialien eine zentrale Rolle spielen. So soll das von Hand auf die Schallwand und die Rückseite des Gehäuses aufgezogene Echtleder auch das Resonanzverhalten des Korpus optimieren. Außerdem handelt es sich bei dem scheinbar umlaufenden Messingstreifen tatsächlich um eine großflächige Einlage, welche die Unterseite des Holzkorpus an den Gehäuseboden ankoppelt, der aus Carrara-Marmor gefertigt ist. Bei den eigens für die Electa Amator III und die Minima Amator II entwickelten Stativen findet sich das gleiche Schema: Hier dient eine kleine Messingplatte als Puffer zwischen der ebenfalls aus Carrara-Marmor bestehenden Bodenplatte und den zwei schmalen, mit Dämpfungsmaterial gefüllten Aluminiumsäulen. Sie setzen mit ihrer aerodynamischen Form einen weiteren modernen Akzent und bieten zudem dem abgestrahlten Schall wenig Angriffsfläche. Eingedenk dessen, dass die optional erhältlichen »Heritage Stands« optisch wie akustisch genau auf die Lautsprecher abgestimmt wurden, sind sie unbedingt zu empfehlen. Natürlich will man den Kundenkreis nicht unnötig einschränken, doch meines Erachtens sollte man dieses überschaubare Risiko eingehen und im Falle hochkarätiger Kompaktlautsprecher Stative zum festen Bestandteil eines Pakets machen. Das würde so weit wie möglich optimale Rahmenbedingungen gewährleisten und nebenbei auch ein passendes Statement abgeben.

Das Zweiwege-System verfügt über eine Bassreflex-Abstimmung, die über eine große rückseitige Austrittsöffnung ventiliert. Wenn man in diese Öffnung hineinleuchtet und genau hinschaut, lässt sich die separate Kammer für den Hochtöner erkennen. Alldieweil sie hier mit einer dünnen Schicht schwarzen Dämmstoffs überzogen wird, lässt sich der in dieser Konstruktion steckende Aufwand jedoch nicht einmal erahnen: Die in etwa halbkugelförmige Kammer wird aus einer Holzart gefräst, die mit Hilfe ausgiebiger Hörtests ausgesucht worden ist. Das geschah allerdings nicht während der Entwicklung der Electa Amator III, denn der Hochtöner mit der internen Bezeichnung »H28 XTR-04« wurde erstmalig in der »Lilium« eingesetzt und wird inzwischen Serien-übergreifend bis zur Sonetto-Linie herab verwendet. Dieser 28 Millimeter durchmessende Treiber hat eine Seidenkalotte und ist von einer Schallführung umgeben, die für seine Verwendung in der Electa Amator III konzipiert wurde. Das zentrale Merkmal dieses Hochtöners ist freilich die »Damped Apex Dome« genannte Technologie, bei der die Mitte des Kalottendoms von einer winzigen Metallspitze bedämpft wird, um das Phasenverhalten zu optimieren. Für die Electa Amator III wurde eine kleine Modifikation dieser Konstruktion vorgenommen: Der filigrane Steg, der die Spitze vor der Kalotte positioniert, ist hier dreiteilig.