Für den Hörtest habe ich in meinem heimischen Netzwerk nach dem Fritz!Box-Router mit dem D-Link DGS-105 bewusst zuerst einen herkömmlichen Switch aus dem IT-Sortiment eingebunden. Von dort erfolgte der Kontakt mit dem für Musikwiedergabe optimierten Streamer/Transport Silent Angel Munich M1T. Die Files liefen direkt von der externen SSD über den Munich mittels dessen USB-Ausgang über ein QED »Reference«-Kabel in den Wandler Canor DAC 2.10. Bei dem beliebten Audio-Test-Titel »Just A Little Lovin'« (DSD 64) von Shelby Lynne war nichts offensichtlich falsch, fehlend oder überbetont, aber es klang auf seltsame Art steril und uninvolvierend, unruhig und dennoch dynamisch arm, bar jeder Magie. Die Musik wirkte verschlackt und begrenzt, es tönte wie durch eine Glasglocke. Das änderte sich nach dem Austausch des D-Link gegen den Bonn N8 Pro, der sich gemäß der Empfehlung von Silent Angel am ersten LAN-Port mit dem Router verbandelte. Jetzt öffnete sich der vorher so eng wirkende Raum merklich, die Stimme gewann an Persönlichkeit. Hatte ich beim einfachen IT-Switch noch den Eindruck, dass die Instrumente unmotiviert nebeneinanderher spielten, so klang es bei Verwendung des N8 Pro nach einem kommunikativen Miteinander der Musikanten. Die Performance wirkte in sich geschlossener, stimmiger, lebendiger. Interessanterweise stellten sich diese positiven Effekte bereits ein, obwohl in diesem Fall keinerlei Musikdateien via Netzwerk übermittelt wurden – sie gelangten ja direkt vom Transport in den DAC. Der Switch übermittelte lediglich Steuerungsdaten und reduzierte dabei generell vom Router »eingeschleppte« Störgeräusche. Mit hörbarem Erfolg.

Als danach über meinen Roon Rock-Server von dessen externen USB-Speicher auch die Audio-Files über das Netzwerk an den Munich M1T als Roon-Endpoint gesendet wurden, steigerte sich der Zugewinn an Klangqualität durch den audiophilen Switch weiter. Wieder das gleiche Muster, aber noch eindeutiger in der Ausprägung: Während es mit dem schlichten D-Link müde, flach, eindimensional tönte, erstrahlte das Klangbild nach Einbindung des Bonn N8 Pro regelrecht. Dreidimensionalität und Holographie nahmen spürbar zu. Die Stimme von Gregory Porter aus dem CD-Rip des Albums »Liquid Spirit« hatte mehr Authentizität und somit Überzeugungskraft, die instrumentale Begleitung wirkte stimmiger und zackiger. Über den audiophilen Netzwerk-Switch definierte sich nicht nur der Bass ausgeprägter, auch andere Frequenzbereiche profitierten von der gesteigerten Konturenschärfe. Die feinsilbrige Schlagzeugarbeit auf Hi-Hat und Snare im Reggae-Track »Last Night« von Arooj Aftab kam erst jetzt angemessen zur Geltung. Deren Album »Vulture Prince« (FLAC 24/96) wurde komplett aus der Cloud via Qobuz gestreamt, sodass auch in diesem Anwendungsfall – vielleicht sogar noch mehr als bei allen anderen – der Zugewinn an Qualität durch den Bonn N8 Pro eindeutig zum Tragen kam.

Option Re-Clocking

Weil mir die CLK-Version des Bonn N8 Pro mit zusätzlichem Wordclock-Eingang vorlag, konnte ich dem Network-Switch danach durch meine 10-MHz-Master Clock- REF10 von Mutec einen zentralen Referenztakt liefern. Hierzu bedurfte es eines speziellen BNC/BNC-Kabels mit 50 Ohm Wellenwiderstand, was im HiFi-Bereich eher ungebräuchlich ist, aber im professionellen Studio-Bedarf gängig. So fiel via Musikalienhandel die Wahl pragmatisch auf ein Produkt aus dem Hause Sommer Cable. Als der derart eingebundene Mutec REF10 die Oberherrschaft über die zeitgerechte Verarbeitung aller Audio-Daten übernahm, indem er gleichermaßen die ausgehenden Signale vom Munich M1T via Mutec MC3+USB-Interface neu taktete, war ein erneuter Qualitätssprung zu diagnostizieren. Der Effekt erinnerte mich an das lange zurückliegende Erlebnis, wenn im Kino nach dem Vorfilm für den Hollywood-Blockbuster die Vorhänge noch weiter nach außen gezogen wurden, um Platz zu machen für das »ganz große Bild«. Mit dem externen Re-Clocking öffnete sich die Bühne noch einmal in alle Richtungen, die Hintergründe schwärzten tiefer denn je ein, letzte Schlacken waren Geschichte, alle musikalischen Beiträge standen frei und klar abgezirkelt im Raum. Zudem wirkte es, als ob jemand noch einmal kräftig am Kontrast-Regler gedreht hätte.

Erfahrungsgemäß zeigt sich der Einfluss einer Komponente am besten, wenn man nach Wochen im Gebrauch wieder auf das Ursprungs-Setting rückbaut. Also ersetzte der handelsübliche IT-Switch noch einmal den Silent Angel – und ich darf Ihnen sagen, das war keine Freude. Das Klangbild zog sich zusammen, verwischte, verlor an Leben und Farbe. Alle Magie war perdu. Wer einmal von dieser Frucht des deutlich Besseren genossen hat, der will nicht wieder zurück. Deswegen verbleibt der Bonn N8 Pro CLK permanent in meinem System.