Der Bonn N8 Pro befindet sich in einem abschirmenden Metallgehäuse von typischer Komponentenbreite. Das Gewicht ist für einen Switch erheblich, die Wertigkeitsanmutung hoch. Lediglich die aufklebbaren Gummifüße wollen nicht recht zur avisierten Preisklasse passen. Aber zumindest bietet Silent Angel mit den separat erhältlichen S28-Absorberfüßen eine aufwertende Alternative an. Wie schon beim Bonn N8 sind sämtliche Ethernet-Ports intern galvanisch von der Hauptplatine getrennt – somit lässt sich das »Einschleichen« von außerhalb »mitschwingender« Störsignale vermeiden. Da ein Switch die Signale immer »umpackt«, erfolgt automatisch ein Re-Clocking, also eine Neuorganisation im Zeitverlauf. Hier nutzt Silent Angel die Möglichkeit, durch einen hochwertigen Oszillator diesen für Audio-Zwecke essentiell wichtigen Vorgang zu optimieren. Deshalb setzen die fernöstlichen Konstrukteure einen temperaturkompensierten Taktgeber ein, dessen Genauigkeit der eines im »Wald und Wiesen«-Switch verbauten Standardbauteils laut Hersteller um den Faktor 50 überlegen ist. Ein solcher TCXO (Temperature Compensated Crystal Oscillator) arbeitet mit einer Genauigkeit von 0,1 ppm. Dadurch erzeugt er einen durchschnittlichen Zeitfehler von 0,00001 Prozent des avisierten Frequenzwertes. So mindert Silent Angel den Faktor Jitter in erheblichem Maße. Der TCXO des Bonn N8 Pro entspricht dem bewährten Bauteil aus dem Bonn N8, jedoch wird dieser hier über eine unabhängige Schaltung mit Strom gespeist, was das Rauschen weiter minimiert.

Ambitionierte Konstruktion

Der erste Bonn-Switch musste sich noch auf ein externes Steckernetzteil verlassen. Dagegen hat der N8 Pro eine signifikante Aufwertung erfahren. Für dessen Stromversorgung zuständig ist ein intern realisiertes Schaltnetzteil, welches neu konstruiert und aufwendig gestaltet wurde. Es entspricht militärischen Anforderungen und garantiert durch hocheffiziente Gleichspannungswandler und umfangreiche Filterungsmaßnahmen ein viel saubereres Signal. Spezielle EMV-Absorber arbeiten im Bereich von 1 MHz bis 18 GHz und bewirken zusätzliche Rauschunterdrückung. Trotz dieser ambitionierten Konstruktion des Schaltnetzteils ist nicht auszuschließen, dass sich durch ein externes Linearnetzteil die Performance weiter steigern lässt. Deswegen offeriert Silent Angels N8 Pro eine pragmatische Strategie: Durch einen Schalter auf der Rückseite darf die interne Stromversorgung überbrückt werden. Der Hersteller bietet mit dem vielseitigen Linearnetzteil Forester F2 ein entsprechendes Produkt an, welches die passende Versorgung (12V/1A) bereitstellt.

Bei der Pro-Edition des Bonn N8 hat Silent Angel die acht, für optimalen Kontakt jetzt vergoldeten 100/1000 Base-T-Gigabit-Ports weiter als bisher voneinander entfernt platziert, um die Gefahr des Übersprechens zu minimieren. Positiver Nebeneffekt: Auch schwergängige Stecker und Kabel lassen sich leichter handhaben. Apropos Kabel: Selbstredend spielt die Qualität derselben bei einer Audio-Netzwerk-Installation eine relevante Rolle. Verwenden Sie also bitte nicht die vom letzten 1+1-Router übrig gebliebene RJ45-Strippe, sondern investieren Sie mindestens in ein Produkt auf dem gehobenen Niveau eines für Digital-Audio-Zwecke optimierten »Performance Ethernet Graphite« von QED. Je nach Auflösungsvermögen der gesamten Musikanlage kann sich darüber hinaus der Zugewinn durch höchstklassige Ethernet-Kabel wie dem NA5 der japanischen Spezialisten von AIM bemerkbar machen, welche in diesem Test vorrangig Verwendung fanden.