So führte mich das Alpha RCA vom Fleck weg mitten in die stimmungsvolle Atmosphäre des Titels »What The Water Brings« aus dem Album »Lost River«, das Michele Rabbia, Gianluca Petrella und Eivind Aarset zusammen eingespielt haben. »What The Water Brings« steht exemplarisch für das Konzept dieses Albums, es fußt mehr noch als die anderen neun Stücke auf den fantasievollen Klangmalereien von Eivind Aarset und Michele Rabbia an ihren Synthesizern. Mit dem Alpha RCA drängt sich die bildhafte Vorstellung aneinanderreibender Hölzer, schwingender Glöckchen und gluckernden Wassers förmlich auf, es legt selbst feinste Facetten des vielschichtigen Geschehens offen und bewahrt dabei den Zusammenhalt des Gesamtgefüges. Als dann das Alpha SP hinzu kommt, erwacht die Szenerie vollends zum Leben, der vordergründig kontemplative Titel offenbart jetzt seine subtile Spannung. Ich fühle mich wie in einem Märchenwald, in dem hinter jeder Ecke eine neue Überraschung wartet: Wenn sich die Alpha-Kabel um die gesamte Signalstrecke kümmern, wird der mystische Charakter dieser Komposition so eindringlich erfahrbar, wie ich es bis dato nicht erlebt hatte.

Eindrucksvolle Gesangpassagen

»Love And Liberation« ist das zweite Album der amerikanischen Jazz-Sängerin Jazzmeia Horn, die in der Fachwelt als »Rising Star« gehandelt wird. »Legs And Arms« ist mein Favorit aus diesem sehr empfehlenswerten Werk, das obendrein hervorragend produziert wurde. Die Alpha-Kabel gewähren hier einen völlig ungetrübten Blick auf eine sowohl in der Breite als auch in der Tiefe weitläufig ausgedehnte Bühne und stellen alle Instrumente fein säuberlich gestaffelt auf ihre Plätze. Dabei zeichnen sie die Konturen der Instrumentenkörper mit der Präzision eines Skalpells nach und eröffnen ein äußerst reichhaltiges Klangfarbenspektrum, das zugleich minutiös differenziert ist. Gleichzeitig demonstrieren sie in den untersten Oktaven souveräne Durchsetzungsstärke, lassen den Kontrabass von Ben Williams ungemein straff und mit seiner ganzen Autorität erklingen. Die Klarheit der Stimmartikulation dürfte kaum zu überbieten zu sein, Jazzmeia Horn scheint leibhaftig vor mir zu stehen.

Ivo Pogorelich spielt die Klaviersonate Nr. 2 op. 36 von Rachmaninow; auch mit dieser kürzlich veröffentlichten, ausgezeichneten Aufnahme bin ich inzwischen vertraut und will sie daher heranziehen, um das Potential des Alpha RCA und des Alpha SP auszuloten. Hierbei lösen sie feinste tonale Abstufungen innerhalb eines außerordentlich großen Spektrums auf und geben leisen Noten ihren Freiraum, wobei sogar ihr Ausklingen visuellen Charakter anzunehmen scheint. Während sie auch den dynamischen Umfang des Instrumentes unlimitiert wirkend transportieren, eröffnen die Alpha-Kabel zudem eine weitere feindynamische Dimension im Vergleich zu allen anderen Kabeln, die bisher in meinem System installiert waren: Das Alpha RCA und das Alpha SP legen kleinste rhythmische Variationen im virtuosen Spiel Pogorelichs offen und sorgen als hochempfindliche »Lausch-Instrumente« für ein höchst intensives, nachhaltig bereicherndes Musikerlebnis.