Für den Anschluss des Lautsprecherkabels besitzt die MB1 B ein solides, vergoldetes Terminal, das vom Kabelschuh über Litze bis zum Bananenstecker alles akzeptiert. Aus Platzgründen sind die Anschlüsse vertikal montiert. Die zierlichen Abmessungen der Box erlauben natürlich eine ganze Reihe an Aufstellmöglichkeiten, wandnah in einem Regal ist ebenso möglich wie die Platzierung auf einem Sideboard. Wer den Lautsprecher frei im Raum aufstellen möchte, sollte auf die X-1-Standfüße zurückgreifen, auf denen die MB1 B absturzsicher verschraubt werden können. Die Seiten- und Rückwand sollten bei dieser Aufstellvariante mindestens 30 Zentimeter entfernt sein. Hier gilt es zu experimentieren, um die optimale Performance im Grundtonbereich zu erzielen. Ist die finale Position gefunden, wird das Stativ noch exakt ausgerichtet und dann … aber das hatten wir ja schon.

Ohren auf bei der Partnerwahl

Wer Lautsprecher vom Schlage einer MB1 B schlampig aufstellt und sich keine Gedanken über die ansteuernde Anlage macht, wird vom klanglichen Resultat höchstwahrscheinlich enttäuscht sein. Wir entschieden uns für den Canor-Vollverstärker AI 2.10, der die Musiksignale vom Plattenspieler Clearaudio Concept Active und dem Phonoverstärker Lehmannaudio Linear USB II bekam. Bereits mit den ersten Tönen von »Infinity«, zu finden auf Christopher von Deylens aktuellem Album »Colors«, zeigte die ScansonicHD, dass sie nicht HiFi, sondern High End ist. Die Bühne erstreckt sich bis in Tiefe des Raumes, die elektronisch erzeugten Klänge gehen deutlicg über die Stereo-Basis hinaus. Bei den perlenden Klavierläufen spielt das Bändchen seine Geschwindigkeit voll aus, zu hören an der Detailgenauigkeit und der Auflösung, die das Wiedergabespektrum bereichern.

Quirlig und groovend ist »3rd Degree« von Fourplay. Da leuchten die Klaviertöne über der markigen Basslinie, und sämtliche, das Stück ausmachende Feinheiten erreichen den Hörplatz. Mit diesem Maß an Klarheit wird Musikhören zum Erlebnis – sich unbeteiligt zu verhalten, scheint kaum möglich. Auch bei niedrigen Pegeln bleibt der Glanz jedes einzelnen Tastenanschlags präsent, dagegen klingen mit Standard-Kalotte bestückte Hochtöner matt und farblos. Bei der ScansonicHD tönen die Schlagzeugbecken, wie sie sollen, die Klangfarben stimmen. Was sie zudem auszeichnet, ist die Luft, die sie zwischen den Instrumenten lässt – dieser Raum macht das Geschehen unglaublich attraktiv, er verleiht der Musik ein höheres Maß an Glaubhaftigkeit.

Der Amerikaner Kevin Morby gehört zu den derzeit interessantesten Singer-Songwritern. Seine Kompositionen sind nicht plakativ, sondern hintergründig, sodass man bei jedem Hören wieder etwas Neues entdecken kann. Auch sein aktuelles Album »Sundowner« wurde sehr sorgfältig aufgenommen. So beginnt »Brother, Sister« mit akustischer Gitarre, zu der sich eine federnde Basslinie gesellt. Auch hier bringt die ScansonicHD Licht in das akustische Dunkel. Ihre Auflösung ist beeindruckend, jede Kleinigkeit wird aufgedeckt, was allerdings nicht auf Kosten des musikalischen Flusses geschieht. Denn von einer wie auch immer gearteten Effekthascherei ist sie weit, weit entfernt. Entspanntes, genussvolles Hören ist mit diesen Lautsprechern folglich auch über einen längeren Zeitraum möglich.