Musik kann Stimmungen verstärken oder den Kontrapunkt setzen. In Zeiten, da Optimismus und gute Laune nicht unbedingt Hochkonjunktur haben, kann die Musik dabei helfen, nicht im Trübsal zu versinken. Und hier zeigt die Erfahrung: Je stimmiger eine High-End-Anlage spielt, desto intensiver wirken die Klänge auf die Gefühlswelt ein. Versuchen Sie mal bei »Money's Too Tight« von Simply Red Ihre schlechte Laune beizubehalten. Das wird nicht gelingen, schon gar nicht, wenn die MB6 B den Tiefton mit Kraft und Wucht in den Hörraum schiebt und sich dabei nicht die kleinste Unsauberkeit erlaubt. Mick Hucknall steht zwischen den Lautsprechern und singt so, als ob es live ist, dabei ist die Aufnahme bereits 1985 entstanden und war ganz sicher nicht für ein audiophiles Zielpublikum gemacht.

Für feine Ohren

Es läuft Coldplay, nicht laut, sondern dezent. Dann beginnt »Sparks« und wir wundern uns über den hohen Informationsgehalt. Ginge es um Bilder, würde man von einem Zugewinn an Pixeln sprechen. Bei der Musik geht es hingegen um neue Zwischentöne, um Details bei der Artikulation, und auch hier ist es wieder diese faszinierende Größe der Raumabbildung, die klar macht, dass wir es mit einem überdurchschnittlichen Lautsprecher zu tun haben. Bleiben wir mit »Wheels« von Fink beim Thema Gitarre live. Hier klingen die Bass-Saiten, wie sie sollen, und auch wenn man das Publikum nicht hört, so spürt man doch, dass es gegenwärtig ist. Je nach dem Grad der Einwinkelung der Lautsprecher kann man diesen akustischen »Blick« in die Tiefe optimieren, der dann sehr weit reicht.

Wenn das von Andris Nelsons dirigierte Gewandhausorchester Leipzig die »Tannhäuser«-Ouvertüre gibt, dann füllt das Orchester die Bühne in allen drei Dimensionen. Die Klangfarben der Bläser leuchten im passenden Maß, heißt: Sie schießen nicht über das Ziel hinaus. Dynamiksprünge gelingen mühelos, dafür braucht es aber den passenden Verstärker, den wir in Canors Virtus I2 gefunden haben. Neben den klanglichen Eigenschaften stellt sich mit der Zeit aber auch heraus, dass die MB6 B sehr angenehme Spielpartner sind, denn weder hat man das Gefühl, ständig den Abhörpegel variieren zu wollen, noch gibt es mit dieser Dänin klangbedingte Ermüdungserscheinungen.

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