Dem ungeschriebenen Gestaltungsgesetz von großen Drehreglern an großen Verstärkern leisten die Designer hier Folge, ohne dieses Thema überzustrapazieren: Sie liegen gut in der Hand und laufen standesgemäß butterweich, der Lautstärkeregler gibt haptisch die Rückmeldung einer feinen Abstufung. Mittig hinter der Glasabdeckung ist ein hochauflösendes 5-Zoll-TFT-Display montiert, das den gewählten Eingang und die Lautstärke anzeigt. Alternativ kann hier ein Powermeter oder ein »grafischer EQ« angezeigt werden, der allerdings als Gimmick zu sehen ist, weil sich die abschaltbare Klangregelung auf Bässe und Höhen beschränkt. Das Display lässt sich in fünf Stufen dimmen und so einstellen, dass es nur bei einem Bedienvorgang hilfreich in Erscheinung tritt. Zudem kann sogar mit vier Werten definiert werden, wie lange es dann in Betrieb bleibt.

Auch in puncto Ausstattung ein Riese

Mit Hilfe der vorbildlich aufgeräumten Fernbedienung stehen zahlreiche weitere Konfigurationsmöglichkeiten zur Verfügung: Beispielsweise lassen sich die Eingänge für Quellen mit eigener Lautstärkeregelung innerhalb eines breiten Spektrums auf einen fixen Ausgangspegel einstellen. Natürlich können sie auch frei benannt werden, währenddessen erscheint auf dem Display eine virtuelle Tastatur – auch das ist vorbildlich gelöst. Für den Anschluss analoger und digitaler Tonquellen stehen insgesamt nicht weniger als dreizehn Eingänge bereit, und dabei ist die Bluetooth-Schnittstelle nicht eingerechnet. Sie beherrscht die Audio-Codecs aptX und AAC und ermöglicht so auf diesem bequemen Weg durchaus salonfähige Klangqualität. Während die Netzwerkbuchse ausschließlich für Servicezwecke gedacht ist, kann die USB-A-Schnittstelle zusätzlich als Ladeport dienen, nicht jedoch als Audio-Eingang. Aber sieben digitale Eingänge (drei optische, drei koaxiale sowie USB-B) dürften für alle Szenarien ausreichen. Schließlich finden über einen der vorhandenen Eingangstypen sowohl Blu-ray-Player, Fernseher und Spielekonsolen als auch CD-Player, Musikserver, Streamer und Computer Anschluss. Auf analoger Seite ist neben vier Cinch-Hochpegeleingängen auch ein symmetrischer XLR-Eingang vorhanden. Ein fünftes RCA-Buchsenpaar ist für Plattenspieler vorgesehen, das Phono-Modul des X5 ist für MM- und für MC-Tonabnehmer geeignet. Zu guter Letzt finden sich auch ein RCA-Subwoofer- und ein Kopfhörer-Ausgang, der mit seiner 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse nicht gleich nach High-End-Exemplaren ruft, aber mit dem per Adapterstecker angeschlossenen Sennheiser HD 800 S etwas anfangen kann.

An inneren Werten hat der X5 ebenfalls einiges zu bieten. Wer einen strikten Doppel-Mono-Aufbau zu schätzen weiß, kommt hier voll auf seine Kosten. Auch darüber hinaus präsentiert sich der X5 unter der Haube ganz nach alter Schule, denn er schöpft seine enorme Leistung aus einer mit vier großen Bulk-Kondensatoren aufgebauten, in Class A/B-Topologie angelegten Endverstärkung. Die beiden üppig dimensionierten Ringkerntrafos wurden eigens für den X5 entwickelt und sind voll gekapselt. Sie speisen fast alle Schaltungen der beiden Kanäle separat und werden jeweils von einer ebenfalls gekapselten Spannungsglättung flankiert. Während analoge und digitale Schaltungen an getrennten Abgriffen hängen, übernimmt ein Schaltnetzteil die Versorgung der Steuerkreise und den Stand-by-Betrieb.