Das Vergnügen darf nicht enden

Wie lange dauert es, bis das klangliche Potential der Revel F 52 den Hörer packt? Fünf Sekunden! Und wann lässt es wieder los? Gar nicht! Hoffentlich haben Sie diese Warnung verstanden. Titel, die Sie über eine in die HiFi-Kette perfekt integrierte F 52 gehört haben, werden Sie nicht mehr anders erleben wollen. Das reicht doch eigentlich als Klangbeschreibung, oder?

Das klangliche Verhalten der F 52 wurde schon vor dem eigentlichen Test auffällig. Im Hörraum spielte die Raidho Ayra-C2 in unnachahmlich bezaubernder Weise, eine dänische Zweiwege-Konstruktion, die mit einem Bändchenhochtöner ausgestattet ist und über 10.000 Euro das Paar kosten soll. Zur exakten Bestimmung dieser Schallwandler auf der tonalen Landkarte kamen die Revels ins Spiel. In erschreckendem Maße überzeugte die akustische Ideal-Linie, mit der die F 52 zu Werke gehen. Dass Neutralität nicht gleich Langeweile bedeuten muss, zeigen sie ebenfalls. Das schreit doch nach mehr!

Als Erstes wandert die SACD »Fanadango – Haydn Boccherini« des Carmina Quartetts in den Referenzplayer Audionet VIP G3. Viele kleine Aspekte der Wiedergabe führen zu einem Höchstmaß an Authentizität. Die Musiker sind perfekt zwischen den Lautsprechern aufgereiht. Für den Eindruck von Tiefe sorgt minimaler Nachhall. Bestechend, wie exakt die Revel die Klangfarben malt – so klingt es auch im Konzert. Auch in komplexeren Passagen geht nichts verloren, Details sind auch noch bei Zimmerlautstärke zu hören. Das ist deshalb ein Aspekt, weil andere Standlautsprecher bei niedrigeren Pegeln gerne mal auf akustische Kleinigkeiten verzichten. Neben dem Klang vermittelt die F 52 aber auch das musikalische Gefüge eindrucksvoll, eine Wahrnehmung, die weniger mit den Ohren zu erfolgen scheint. Bei dynamischen Sprüngen gerät man ein wenig ins Staunen, weil es kein zeitkostender Sprung ist, sondern er einfach ansatzlos im Raum steht.

Von Klassik zu Shakira – größer kann der Kontrast fast nicht sein. Das zigfach im Radio gehörte »She Wolf« bietet die F 52 in einer anderen Dimension dar: zunächst die unverkennbare Stimme, festgenagelt zwischen den Lautsprechern. Jedes Artikulationsdetail ist hörbar – ehrlich gesagt weiß wohl niemand, was auf dieser Aufnahme tatsächlich hörbar ist –, und das gilt auch für den massiven Basslauf. Hier macht die Revel an und fordert: »Gib mir mehr!« Bitte, die Audionet-Monoverstärker AMP verfügen über gewaltige Energiereserven. Brutal pumpt die F 52 »Why Wait« in den Hörraum und ist auch bei sehr hohen Pegeln nicht aus der Ruhe zu bringen. Das schaffen zum Vergleich herangezogene Schallwandler nicht mal bei halber Schubkraft. Ein unglaublicher Spaß!

Bevor es wieder seriös zugeht, muss noch Paul Kalkbrenner ran. »Berlin Calling« ist der gleichnamige Soundtrack eines bemerkenswerten Films. Er beinhaltet ausschließlich elektronische Musik, die erstklassig aufgezeichnet ist. Viele kleine Samples, Energie in den untersten Oktaven und weitreichende Räumlichkeit. Ein klasse Beispiel, das sich auch für Tests eignet, ist der Titel »Sky And Sand«. Beginnend mit elektronischem Ping Pong hört man schnell heraus, ob der Lautsprecher ein Eigenleben führt oder ob die Musik bestimmt, in welche Richtung es geht. Hier setzt die F 52 einen neuen Maßstab: Präziser, kraftvoller, unverzerrter und räumlicher haben wir dieses Stück bisher auf keinem anderen Lautsprecher gehört. Die F 52 nimmt Anlauf zum ersten Referenz-Titel von i-fidelity.net.

Doch dafür ist noch ein Schritt zu gehen. Der estnische Dirigent Paavo Järvi und die Deutsche Kammerphilharmonie geben Beethovens 9. Symphonie (Sony Music SACD 88697576062). Von den ersten Takten bietet die Revel wieder dieses unverschämte Gefühl von Echtheit, die auf der Basis von Perfektion in allen Bereichen entsteht. Dabei spielt sie sich nicht wie manch abgedrehte Konstruktion in den Vordergrund, sondern lässt die Musik in ihrer ganzen Schönheit passieren. Beeindruckend ist auch die Größe der Orchesterabbildung, die deutlich über die Dimensionen des Gehäuses hinausgeht. Der zum Vergleich mitspielenden Raidho gelingt das ebenfalls sehr gut, allerdings gerät sie bei dynamischeren Passagen ins Hintertreffen. Beim Schlusschor »Freude Schöner Götterfunken« wird dann auch dem letzten hinzugekommenen Redakteur klar, dass die Revel F 52 einsame Spitze ist. Nicht nur, dass es nichts mehr zu kritisieren gibt, sondern vor allem der Umstand, dass sie in allen für einen Lautsprecher akustisch wichtigen Belangen jeweils die Nase vorne hat, führt in erster Instanz zum Urteil »überragend« bei der Klangqualität und in direkter Folge zum i-fidelity.net-Referenz-Titel.