Technisch anspruchsvoll

Konstrukteure von Lautsprechern sind eine besondere Spezies. So manchem mangelt es nicht gerade an Ego, manche beanspruchen für sich sogar, den allein gültigen Weg im Konstruieren und Bestücken von Schallwandlern gefunden zu haben. Da tut die Nüchternheit im Hause Revel gut: »Nein, auch wir haben noch nicht alles erforscht« heißt es da, und weiter: »Natürlich arbeiten wir auf Basis der Naturwissenschaften daran, Lautsprecher Stück für Stück besser zu machen.« – Revel-Chef Kevin Voecks weiß wenigstens genau, wovon und worüber er spricht.

Als einer von ganz wenigen Herstellern hat Revel Ende der 90er-Jahre intensive Grundlagenforschung betrieben. Das fängt an mit der Untersuchung von Chassis – die Amerikaner arbeiten nicht nur mit den bekannten Mess-Systemen wie etwa MLSSA, sondern auch mit Laser-Interferometrie –, deren Verhalten unter allen möglichen Zuständen ermittelt wurde, und geht weiter bis hin zu Messungen in den unterschiedlichsten Räumen – real und virtuell. Die logische Konsequenz war, dass alle Teile für die Lautsprecher neu entwickelt wurden. Damit ist Revel in der einzigartigen Position, über ebenso umfangreiches und profundes Know-how zu verfügen – und hat auch noch die Möglichkeit, dieses in die Praxis umzusetzen.

Überprüfen wir das an der Revel F 52. Die Dreiwege-Konstruktion ist mit insgesamt fünf Chassis bestückt. Für besonders lange und lineare Hübe sind die drei 16,5-Zentimeter-Bässe ausgelegt. Für den kraftvollen Antrieb sorgen Neodym-Magnete, deren Magnetfeld mit Hilfe von Ausgleichsmagneten symmetriert werden. Sie wirken sich positiv auf die Linearität insbesondere bei großen Auslenkungen der Membran aus. Die aus Aluminium-Flachdraht gewickelten Schwingspulen sind lang und im Verhältnis sehr leicht. Sie tauchen in einen kurzen Magnetspalt ein. Diverse clevere Kniffe sorgen dafür, dass beim Betrieb entstehende Wärme abgeleitet wird. Dadurch entsteht ein Chassis mit den Attributen: hoch belastbar, beste Linearität und niedrigstes Verzerrungsniveau.

Ab durch die akustisch perfekte Mitte

Der 13-Zentimeter-Mitteltöner folgt dem Konstruktionsansatz der Bässe nahtlos. Auch hier setzt Revel für die Membran eine Sandwich-Konstruktion ein, die aus Keramik, Aluminium und wieder Keramik besteht. Wesentlicher Vorteil dieses als OCC bezeichneten Aufbaus ist eine hohe Steifheit bei geringer Masse. Ideal für ein Chassis also, denn so werden Membranresonanzen wirksam unterdrückt. Die Sicken sind aus einem Spezialgummi gefertigt, das die Membran zum einen vernünftig bedämpft und zum anderen auch hohe Auslenkungen zulässt. Damit ist das Schwingungsverhalten pegelunabhängig optimiert – es ist folglich unwahrscheinlich, dass die F 52 ihren klanglichen Charakter in Abhängigkeit von der Lautstärke ändert.