Interview

mit IDC-Geschäftsführer Martin Klaassen


i-fidelity.net:  Können Sie uns bitte schildern, was Q Acoustics zur Erweiterung der Concept-Serie um die Modelle 30, 50 und 90 bewogen hat?
 
Martin Klaassen:  Die Concept-Serie ist mittlerweile eine acht Jahre andauernde Erfolgsgeschichte. Fachhändler und Kunden haben in den vergangenen Monaten verstärkt nach hochwertigeren Modellen gefragt. Schließlich war die bisherige Lücke zwischen Concept 20 und 40 zur Concept 300 zu groß. Mit den Modellen Concept 30 und 50 ist diese Lücke nun geschlossen. Ich mache aber auch keinen Hehl daraus, dass der Center-Lautsprecher ebenfalls eine kluge Ergänzung des Portfolios ist. Schließlich hat sich in Heimkino-Kreisen herumgesprochen, dass man mit dem Concept-Set nicht nur Filme mit exzellenter akustischer Kulisse erleben kann, sondern – und das ist etwas Besonderes – eben auch Musik in hoher Klangqualität genießt.

 
i-fidelity.net:  Ist der technisch sehr hohe Aufwand bei den günstigeren Modellen der Concept-Serie tatsächlich gerechtfertigt?

Martin Klaassen:  Ich weiß, worum es Ihnen geht. Sie fragen sich, ob Kunden das Maß an Klangqualität an diesem vergleichsweise günstigen Preispunkt verstehen. Ich kann Ihnen versichern, dass sie die Qualität sehr wohl erfassen. Zwar kommt es immer wieder vor, dass jemand fragt, warum der Wettbewerb an den gleichen Preispunkten weniger technologischen Input liefert, aber die Q Acoustic-Klangresultate übertönen solche Diskussionen im wahrsten Sinne des Wortes. Konfrontieren wir unseren englischen Partner mit dieser, zugegeben in Teilen rhetorischen Frage, dann antwortet er mit der Gegenfrage: »Warum nicht das optimal Machbare für einen fairen Preis liefern?«
 
 
i-fidelity.net:  Inzwischen gibt es von Q Acoustics auch Aktivlautsprecher. Sind die Kunden dieser Systeme »Umsteiger« oder sprechen Sie damit eine neue Klientel an?

Martin Klaassen:
  Diese Modelle zielen auf User, die mit analogen Quellen nicht sehr viel anfangen können und sich moderne Konnektivität wünschen. Besonders das Plug-and-Play bei der Aktiv 200 und 400 erfreut sich erstaunlicher Beliebtheit. Last but not Least ist das Modell M20 sicher eine Preispunktansage an den Wettbewerb und erfreut sich gerade einer recht hohen Nachfrage. Beide Welten, die analoge und die digitale Welt zu verbinden, ist bei Q Acoustics keine Frage des Preises. Wir erfahren mit den aktiven Lautsprechern gerade bei der jüngeren Zielgruppe einen richtig guten Zuspruch, und von diesen Kunden kannten uns viele vorher nicht.


i-fidelity.net:  Werfen wir noch kurz einen Blick auf das Thema hochwertige Musikwiedergabe, sprich High-End-Audio. Reicht den Menschen in der Zukunft die per In-Ear-Kopfhörer zugespielte Musik in akzeptabler Qualität oder hält sich nach Ihrer Einschätzung die Zahl der Hörer, die Musik konzentriert zu Hause vor Lautsprecher sitzend genießen?

Martin Klaassen:  Ich tue mich recht schwer mit dem Begriff High-End-Audio. Highendiger Wein ist genauso ein undefinierbarer Begriff und liegt im Ohr oder im Geschmack des Nutzers. High Fidelity ist ein Begriff, der ursprünglich in USA von der Glasindustrie genutzt wurde. Damit sollte die besondere Durchsichtigkeit beschrieben werden. Passt also eigentlich auch nicht wirklich. Hochwertige Musikwiedergabe? Wie will ich das einer »In-Ear«-Gesellschaft nahebringen? Vor einigen Jahren hatte ich Besuch von einer netten Dame, die im Auftrag einer Personalagentur unterwegs war. Bei dem Gespräch erzählte sie mir, sie habe sich zum Handy ganz teure Kopfhörer gegönnt und sei ziemlich enttäuscht, weil sie der Meinung war, dass das mitgelieferte Modell vorher besser gespielt habe. Als ich erklärte, dass sie jetzt vermutlich zum ersten Mal die schlechte Qualität der gespeicherten Aufnahmen höre und sie deswegen höher aufgelöste Files auf ihr Handy bringen müsse, war sie zunächst irritiert. Doch nachdem sie diesen Schritt gegangen war, war es für die Dame ein Leichtes, die höhere Qualität des neuen Kopfhörers wahrzunehmen. Heute ist High-Resolution-Streaming Realität. Aber mit einem Bluetooth-Kopfhörer für 9,99 Euro bekommt man von der Informationsvielfalt sicher nicht alles mit. Hier liegt es an uns, durch Händler-Demos, Messen und durchaus auch privates Engagement Unterschiede zu benennen und sie idealerweise auch zu demonstrieren. Mit unseren Partnern gelingt uns die Umsetzung dieser Schritte exzellent. Dabei ist jedoch wichtig, dass das Preisniveau nicht überzogen wird. Wir wollen, dass Menschen in überdurchschnittlicher Qualität Musik hören und das auch bezahlen können. Niemand hat eine Vorstellung davon, in welchem Maße meine Vertriebsmannschaft und ich uns teilweise querstellen müssen, wenn der Hersteller uns seine »neuen« Preisideen vorstellt. Damit schaffen wir die Voraussetzungen für unseren Erfolg, und ich bin mir sicher, dass der Musikgenuss zu Hause auch in seiner klassischen Form Bestand hat. Denken Sie bitte an die vielen Plattenspieler, die sich ihren Platz im Wohnzimmer zurückerobert haben. Schließlich ist Musik ein wichtiges »Lebensmittel«.