Wenn David Munyon »I Want Your Love« intoniert, taucht seine Stimme holographisch und auch mit Körper zentral zwischen den Lautsprechern auf. Doch die eigentliche Kernkompetenz lautet Räumlichkeit und immer wieder Räumlichkeit. Die Art und Weise, wie sich das Geschehen von den Schallwandlern löst, ist natürlich eine der Tugenden kompakter Gehäuseabmessungen. Dabei dennoch eine klangliche Vollmundigkeit zu erzeugen, ist typisch für Q Acoustics-Lautsprecher, aber der Concept 30 gelingt dies noch energetischer als vielen ihrer Geschwister. Selbst bei höheren Pegeln büßt sie ihre hervorragenden Eigenschaften nicht ein.

Auf die Spitze getrieben

»Basic Avenue« liegt auf dem Plattenteller des Burmester 217, der gegenüber vielen anderen Laufwerken mehr Informationen aus der Rille extrahiert. Nicht alle Lautsprecher reagieren darauf, aber die Concept 30 entpuppt sich als echte Spürnase. Ihr entgeht nicht die geringste Kleinigkeit, was angesichts der formidablen Wucht dieser Yello-Produktion verblüffend ist. Positioniert man die Lautsprecher nur 20 Zentimeter vor der Rückwand, ist die physikbedingte Extra-Energie im Bass durchaus eindrucksvoll, geht aber auf Kosten des Auflösungsvermögens, das in dieser Preisklasse alles andere als typisch ist.

Um diese Klangeindrücke nachvollziehen zu können, braucht es aber Know-how beim Set-up. Vielleicht ist es einfacher, mal zu schildern, wie man es nicht machen sollte: Man nehme einen alten Vollverstärker oder besser noch AV-Receiver, verbinde die Lautsprecher mit einer querschnittsarmen und steckerfreien Verbindung und versorge die Anlage mit Strom aus einer Standard-Steckdosenleiste. Dann wird von einer Concept 30 zwar sicher noch etwas zu hören sein, aber von den absolut famosen Klangeigenschaften wird kaum etwas übrig bleiben. Mit dem richtigen Set-up, was für i-fidelity.net wertschätzender Umgang mit Musik bedeutet, singt Silje Nergaard »The Ballet Boy« auf Knopfdruck mit höchster Emotionalität. Spätestens wenn der Chor hinzukommt, weiß man, wie das Gegenteil von sinnfreier Berieselung klingen muss. Ein wunderbarer Raum, die exakte Positionierung von Stimmen und Instrumenten – das ist einfach akustischer Hochgenuss.