Zum Transport der hochwertig verstärkten Signale steht dann sowohl ein Cinch- als auch ein XLR-Ausgang zur Verfügung. Per Schiebeschalter kann hier auch noch die Phase um 180 Grad gedreht werden. Damit sind wir mit dem schönen Rücken fast durch. Fehlen nur noch die RS232- und die USB-Schnittstelle, die dem Kommunikationssystem Burlink dienen. Komfort und Audiophilie müssen sich nicht ausschließen, zumindest nicht, wenn Burmester auf der Front steht.

Gähnende Leere …

… gibt es in den meisten Phono-Vorverstärkern normaler Baugröße zu bewundern – im 100er trifft einen der Schlag. Die Blicke fangen unter anderem Dutzende Elkos in sauberen Reihen aufgebaut, penibelst bestückte Platinen in zwei Stockwerken, den Ringkerntrafo und fünf Feinsicherungen ein. In der Mitte zwischen der digitalen und analogen Sektion ist eine massive Aluwand montiert, die Störungen unterbinden soll. Vor den Analogausgängen sitzen die bewährten X-Amp-2-Verstärkermodule, deren positiver Einfluss auf die Klangqualität bereits bekannt ist. Nur eines fehlt: Luft. Jeder Quadratzentimeter ist effektiv genutzt und spiegelt zudem den Anschaffungspreis wider.

Das feine Signal durchläuft vom Eingang zunächst die Stufe mit den wählbaren Eingangswiderständen beziehungsweise den Kapazitäten. Dann erfolgen die erste Verstärkung und die passive Entzerrung nach RIAA-Norm. Zum Schluss folgt der zuschaltbare Subsonic-Filter. Anschließend warten zwei große Überraschungen: »Auto Adjust« und »Volume Control«. Mit »Auto Adjust« findet der Burmester 100 nicht etwa die optimalen Eingangswerte für den Tonabnehmer, sondern in Verbindung mit einem von der beiliegenden Testschallplatte kommenden 1-Kilohertz-Ton bügelt die Elektronik Pegelunterschiede der Kanäle aus. Maximale Abweichungen von 6 dB liegen nach dem Ausgleich bei unter 0,2 dB. Da viele Vor- und Vollverstärker aus klanglichen Gründen über keinen oder nur einen auf geringem Regelniveau arbeitenden Balance-Regler verfügen, ist das die einzige Möglichkeit, seriös einzugreifen. Eine klasse Idee, die perfekt umgesetzt worden ist.

Das gilt auch für die zweite Option »Volume Control«. Mit einem dreifachen Tastengriff auf der Front lässt sich der Burmester 100 in einen Vorverstärker verwandeln. Über die beiliegende Fernbedienung kann dann neben »Load«, »Gain«, Eingangswahl, Display-Helligkeit usw. auch die Lautstärke geregelt werden. Im Grunde genommen dient dann eine Kette aus Plattenspieler, Burmester 100 und einer passenden Endstufe als vollwertiges System.

Wo man hinschaut …

… findet man clevere Lösungen. Das beiliegende, phasenmarkierte Netzkabel wird an die Kaltgerätebuchse angeschlossen. Drückt man den darüber liegenden zentralen Netzstecker, leuchtet die Betriebs-LED auf der Front kurz auf. Das ist die Zeit, die der Burmester braucht, um sich über die Netzspannung zu informieren. Sie lesen richtig, der 100er wird nicht mehr manuell zwischen 110 und 230 Volt Spannung umgeschaltet, er macht es automatisch. Dass der Stand-by-Verbrauch unter einem Watt liegt, versteht sich auch immer noch nicht von selber, ist aber bei dieser Komponente der Fall.