Vom ersten Moment an überzeugen die Plastizität und Energie des LS4, vor allem bekommt die durch Summenlokalisation entstehende Phantomschallquelle mehr Kraft. Das klingt faszinierend und anfangs hin und wieder irritierend. Die Band Wildes Holz hat »Das Modell« von Kraftwerk mit Gitarre und Blockflöte (!) interpretiert. Die Abbildung des Geschehens verlagert sich gegenüber der i-fidelity.net-Referenzleitung HMS Suprema ein gutes Stück nach vorne, die Flöte klingt natürlich und damit sehr glaubhaft. Das Faszinierende an der Wiedergabe mit zwei Lautsprechern ist die Entstehung der Phantomschallquelle: Der Hörer ortet die Musik an einem Ort, an dem gar kein Lautsprecher steht, und eben diese Phantomschallquelle bekommt mit dem Phonosophie-Kabel mehr Kraft.
Je besser dabei die Quelle, desto exakter lässt sich der Unterschied bestimmen. »Morning Has Broken« von Cat Stevens gibt es unter anderem in einer Version mit 24 Bit / 96 Kilohertz Auflösung. Das filigrane Piano-Spiel wird zum Offenbarungseid für die Anlage. Cantons Reference fördert dabei selbst kleinste akustische Krümel zutage, das ist nahe dem Maximum an Auflösung. Ob noch mehr Information möglich ist? Oder überhaupt wünschenswert? Diese Frage stellt sich hier gar nicht. Tatsache ist, dass das Phonosophie-Kabel für eine intensive Abbildung der Klangfarben sorgt.
Weiter geht es mit der Filmmusik von »Rocky«. In puncto Klangqualität ist das zwar nicht die erste Wahl, aber beim Thema Emotionen setzen Bill Contis Kompositionen Maßstäbe. Das Phonosophie-Kabel wird unseren Erwartungen gerecht: Der Bass massiert das Zwerchfell und die Bläser strahlen wie frisch geputzt und mit einer Durchschlagskraft, die beeindruckend ist. Um die Qualität dieser Phonosphie-Leitung zu erleben, ist audiophile Kost folglich nicht zwangsläufig notwendig.
Was Esbjörn Svensson mit dem Album »Home. S.« musikalisch hinterlassen hat, ist hörbare Kunst auf dem Klavier. »Delta« ist 2:48 Minuten lang, die Töne treiben im Fluss beziehungsweise lassen diesen erst entstehen. Es geht eher hektisch mit wechselnden Richtungen zu. Das Phonosophie LS4 leuchtet den Aufnahmeraum aus, es lässt die Dynamik ohne jegliche Einschränkungen durch, und Esbjörns Fußtritte lassen sich eindeutig zuordnen. Das HMS ist zurückhaltender und wirkt im direkten Vergleich im ersten Moment sogar teilnahmsloser, was daran liegt, dass die Fußtritte auf den Boden jetzt weniger kräftig kommen. Das Ausschwingen der Saiten beherrschen beide Leitungen perfekt.