Das Wochenende des 16. September 2023 steht in Karlsruhe ganz im Zeichen des Südwest-Derbys zwischen dem KSC und dem 1. FC Kaiserslautern. Doch nicht alle, die in der Stadt unterwegs sind, wollen zum Fußball. Einige zieht es auch in das Radisson-Hotel in Ettlingen, wo die Süddeutschen HiFi-Tage stattfinden. Die Veranstaltung ist mäßig besucht. Daraus ergibt sich allerdings die Chance, mit dem ein oder anderen Hersteller beziehungsweise Vertrieb ein längeres Gespräch zu führen. Uns gelingt das am Vormittag mit Phonosophie-Chef Ingo Hansen, der sich zur Abwechslung mal nicht in seinem sympathischen »Nahkampfmodus« befindet, sondern ruhig und sachlich erklärt, wie sein neues Lautsprecherkabel LS4 entstanden ist. Da lohnt es sich tatsächlich zuzuhören, weil Phonosophie nicht irgendein beliebiges Kabel eingekauft und dann nur gelabelt hat.

Im Vergleich zu anderen Komponenten muss der Aufbau eines Verbindungskabels vor Beginn der Produktion vollständig durchdacht sein – Prototypenbau ist quasi ausgeschlossen. Es braucht also vernünftige Konstruktionssoftware und solides Know-how aus dem Audio-Bereich, um ein respektables Resultat zu erzielen. Hansen bestätigt, dass es für ihn gar keinen anderen Weg gebe. Das sauerstofffreie Kupfer bezieht Phonosophie von der Aurubis AG in Hamburg. Zwei mit zusätzlicher Isolation versehene Stränge mit sieben Quadratmillimeter Querschnitt verlaufen um einen glasfaserverstärkten Kern im Zentrum des Kabels. Zehn verschieden dimensionierte Bündel mit Füllmaterial laufen parallel zu den Leitern und sorgen dafür, dass unerwünschte Schwingungen und Resonanzen weitestgehend unterdrückt werden.

Kontaktiert wird das Kabel mit den bewährten Phonosophie-Bananensteckern, die beim Spezialisten Surpro mit Silber überzogen werden. Konfektioniert wird die neue Leitung ausschließlich per Hand ab einer Standard-Länge von vier Metern. Nachdem man das LS4 aus seinem Stoffsäckchen befreit hat, fallen einem neben einer Links-Rechts-Kennung auch die Bezeichnungen Lautsprecher (»speaker«) und Verstärker (»Amp«) ins Auge. Es gehört eben zu den Phonosophie-Prinzipien, dem Kollegen Zufall keinen Platz einzuräumen. Wir waren gespannt darauf, was die neue Leitung an der Canton Reference 3 zu leisten vermag.