Der nuControl X bekommt jetzt hochaufgelöste Daten von der Festplatte. Auf der befindet sich »5 A.M.« von David Gilmour, und dieser Song gibt nun Anlass zu Diskussionen über die richtige Lautstärke. Normalerweise gibt es immer einen Punkt, an dem man merkt, dass das Level passt – so wie beim Objektiv einer Kamera, wenn man die Schärfe einstellt. Aber diesen Punkt, der am angenehmsten ist, den finden wir bei der Nubert nicht. Stattdessen gibt es eine große Bandbreite an Möglichkeiten, sodass letztlich die Laune des Hörers entscheidend ist – faszinierend. Die Musik entsteht aus dem Nichts, es folgt friedliches Vogelgezwitscher, dann dunkle Streicher und schließlich Gilmours charakteristisches Gitarrenspiel. Beeindruckend ist die Wucht des Tieftonbereichs, da sitzt ordentliche, auf den Punkt konzentrierte Energie dahinter.

Warum es solche Lautsprecher wie die nuZeo 15 geben muss? »Autumn Leaves« in der Interpretation von Lars Danielsson und Paolo Fresu gibt eine klare Antwort. Die Aufnahme ist geprägt von Ruhe, Stabilität und einer korrekten Räumlichkeit. Fresus Trompete tönt so ausdrucksstark, dass man die bei diesem Stück gewohnte Sängerin oder den Sänger keinesfalls vermisst. Dieser Part ist mit hoher Intensität versehen an den italienischen Trompeter vergeben, der die Emotionalität hörbar macht. Ansonsten gilt durchgängig, dass bei der Wiedergabe mit anderen Lautsprechern oftmals überhörte Details mit den schlanken Nubert-Säulen glasklar den Hörplatz erreichen. Dazu trägt natürlich auch das Aktivkonzept bei. Es führt zu diesem ansatzlosen Erleben.

So realistisch wie möglich

Der Name hört sich wie der einer Computer-Firma an, die leichte Lösungen anbietet: NedSym Lite. Das Gegenteil ist der Fall, denn dahinter verbergen sich Musiker des Netherlands Symphony Orchestras, die sich unter der namentlichen Kurzform ihres eigentlichen Beschäftigungsortes zusammengefunden haben, um Stücke wie »Ravel's Tomb« von Rob van Bavel zu spielen. Die vom Klavier ausgehende Lebendigkeit der Töne wird von den Streichern aufgegriffen und im Fall der nuZeo 15 gänzlich veredelt. Denn es gibt quasi keine Distanz zwischen Musikern und Hörern, sie spielen live, lebendig und in Farbe. Ein mustergültiges Beispiel dafür, wie weit Klang-Technik inzwischen gekommen ist.

Längst hat sich die Nubert ihr überragendes Klangurteil verdient, als sie mit dem Album »Swiss Choral Music« ein weiteres Mal ihre Erstklassigkeit unter Beweis stellt. Rund fünfzig Stimmen vereinen sich bei aller Individualität jeder einzelnen Sängerin und jedes einzelnen Sängers. Selbstverständlich kommt der nuZeo 15 ihre Baugröße zugute, wenn dieser Chor »Enigma III« des Komponisten Arthur Furer großräumig intoniert. Auch wirken die Klangfarben natürlich, das kollektive Luftholen hört man nicht nur, man spürt es. So nahe kommt man der Musik mit Lautsprechern dieses Kalibers. Ein weiterer, gar nicht so unwichtiger Punkt besteht darin, dass die Art und Weise, wie die nuZeo 15 Musik spielt, zu keinerlei Ermüdungserscheinungen führt. Stundenlanges Hören mit Genuss ist möglich.