Vielleicht besteht die eigentliche Überraschung bei der Nubert nuZeo 15 darin, dass es sie überhaupt gibt. Schließlich ist Nubert vor fünfzig Jahren mit dem Credo gestartet, hervorragend klingende und preiswerte Boxen zu bauen – doch diese nuZeo-Schallwandler tragen ein fast fünfstelliges Preisschild. Werden die »schwäbischen Gesetze« eingehalten, besitzen auch diese Lautsprecher das Potential zum Favoritenschreck. Aber damit kennen sie sich bei Nubert lange genug aus. Die Produkt- und Vertriebspolitik sind dem ein oder anderen Wettbewerber schließlich schon lange ein Dorn im Auge, die Kunden dagegen begegnen dem Unternehmen mit echter Wertschätzung. Was auch die seit fünf Jahrzehnten andauernde Erfolgsgeschichte belegt, die die nuZeo 15 nahtlos fortschreiben soll. Heute steht im Hause Nubert eine neue, eine jüngere Garde am Ruder. Markus Pedal und Daniel T. Schütze teilen sich die Geschäftsführung, und einer ihrer wichtigsten Berater heißt, Sie ahnen es sicher schon, Günther Nubert, der heute 75-jährige Firmengründer und unermüdliche Tüftler. Markus Pedal ist bereits 15 Jahre im Unternehmen beschäftigt und der Kopf hinter der Nubert-Elektronik. Er hat mit seinem Team unter anderem den überragend klingenden Vorverstärker und Streamer nuControl X entwickelt, den i-fidelity.net kürzlich im Test hatte.

Spielpartner dieses Vorverstärkers waren bei dessen Test die vollaktiven nuZeo 15, die in puncto Performance gleich einen zweifach bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Zum einen natürlich wegen der exzellenten Klangqualität, zum anderen aber, weil für das Musikerlebnis kein Signalkabel notwendig war. High End funktioniert also auch drahtlos. Bereits die Eckdaten dieser Lautsprecher zeigen, dass es um die höchste Liga geht. Sie sind 1,56 Meter hoch, die Schallwand ist mit knapp 24 Zentimetern sehr schlank, der Preis ist knapp fünfstellig und die Waage zeigt 53 Kilogramm an. Der elegante Korpus mit seinen abgerundeten Kanten ist in Klavierlack Weiß oder Schwarz zu bekommen. Damit die Lautsprecher nicht umkippen können, hat Nubert eine Aluminium-Traversenkonstruktion unter dem Sockel angebracht. Am Ende der Ausleger befinden sich in der Höhe verstellbare Spikes, die mit einem Konter-Spike geliefert werden – eine bodenschonende Konstruktion, weil sich die scharfe Spitze nicht durch Teppiche in den Boden bohren kann. Aber auch klanglich macht sie sich bezahlt, wie wir aus unseren Tests wissen.

Dazu ein kurzer Ausflug in die Gedankenwelt eines Entwicklers, der einen High-End-Schallwandler bauen soll. Steht oder fällt die Konstruktion klanglich mit Konter-Spikes unter den Lautsprechern? Natürlich nicht! Kann man sie dann nicht einfach weglassen? Spart doch auch Geld. Nein, denn diese Investition in Klangqualität führt im Verbund mit vielen anderen Kleinigkeiten zu einem »Gewicht«, das sich in der Waagschale sehr wohl bemerkbar macht. Deshalb verrät auch dieses Detail den hohen Anspruch der Nubert-Entwickler. Während sich Markus Pedal primär um die Verstärkung gekümmert hat, ist Thomas Bien sein Pendant auf der Lautsprecherseite.