Von außen betrachtet besteht die nuVero 170 aus einem normalen Gehäuse. Im Inneren finden sich allerdings fünf Kammern. Diese sind mit exakt berechneten Versteifungs- und Dämpfungselementen versehen, um höchste Resonanzarmut zu erzielen. Zudem ist die zur Verbesserung der Abstrahlung gewölbte Schallwand auf den Korpus aufgesetzt. Kein Wunder, dass der Materialaufwand zu den 71 Kilogramm Gewicht führt. Im Betrieb ruhen sie auf vier soliden und höhenverstellbaren Standfüßen, von denen jeweils zwei an einer Traverse montiert sind. Diese sind übrigens wie das Gehäuse, Weiche und das Terminal »Made In Germany«. Nach Erledigung dieses Schritts ist auch die Gefahr des Umkippens sicher gebannt, und wir kommen dem Hörtest näher. Wie umfassend Nubert Kunden über die Thematik Lautsprecher informiert, belegt ein weiterer, wichtiger Punkt, der unter der Überschrift »Kälte und Klang« in der Anleitung verzeichnet ist. Kommen die Lautsprecher an einem kalten Wintertag an, brauchen sie Zeit, bis das volle klangliche Potential zur Verfügung steht. Exakt diese Situation hatten wir nämlich bei Ankunft der nuVero 170 in unserem Hörraum.

Das ist auch ein Grund dafür, weshalb wir Nubert schon länger nicht mehr vorrangig als »günstig durch Direktvertrieb« begreifen, sondern vielmehr über Produktqualität und die wirklich exzellente Informationspolitik definieren. Schließlich soll der Kunde beim Hören auf seine Kosten kommen. Dafür braucht er in diesem Falle an weiterem Equipment einen hochklassigen Verstärker, da sonst unnötig klangliches Potential verschenkt wird. So setzten wir den Audionet SAM 20 SE als Motor ein, sorgten für eine seriöse Verkabelung aus dem Hause HMS und bespielten das Ganze sowohl mit digitalen als auch analogen Quellen. Was sich in den Jahrzehnten nicht geändert hat, ist der vermeintliche Zusammenhang zwischen Gehäusedimension und akustischem Ergebnis. Konkret am Beispiel dieses Lautsprechers festgemacht, heißt es dann: »Die machen bestimmt einen Hammerbass« oder »Wahnsinn, damit lässt sich doch ein Konzertsaal beschallen« und schlussendlich »Die ist mir für meine Technomucke zu teuer«. Was schmerzt, ist die Tatsache, dass diese Schallwandler von diesen Bemerkungen denkbar weit entfernt sind, denn es geht doch nur um diesen einzigen Punkt: realistische Abbildung von Musik.

Auf sanften Pfoten

Mit John Surmans Album »At First Sight« gelingt der Einstieg in die nuVero-Klangkultur mühelos. Tendenziell melancholisch lebt Surmans Musik von vielen Kleinigkeiten, die sich zu einem harmonischen Ganzen fügen. Da gibt es nicht nur musikalisch, sondern auch klanglich viel zu entdecken. Sein Bariton-Saxophon erzählt Geschichten so intensiv, dass es nicht einmal viel Fantasie braucht, um die Welt um einen herum zu vergessen. Dabei überrascht uns die nuVero 170 heftig, schließlich kennen wir ihre Geschwister, die allesamt zu überzeugen wussten. Doch die jetzt im Hörraum stattfindende akustische Darbietung kommt aus einer anderen Liga. Neben der faszinierenden, vor allem in die Tiefe gehenden Räumlichkeit besticht insbesondere die Glaubhaftigkeit der Instrumente. Das beginnt bei der Klangfarbe und endet bei der Tatsache, dass es keine spürbare Grenze zwischen Musiker und Hörer gibt. Hinzu kommt, dass die Größenabbildung passt, es tönt weder nach Auto- noch nach Mäusekino.