Die Quadratur des Kreises scheint erreicht, wenn man überlegt, wie eine umfangreiche Komponentenausstattung bedienbar bleibt. Anspruchsvolle Hörer im High-End-Bereich schätzen meist Purismus. Sie wünschen klare Linien und wenige Steuerelemente. Nuberts Vorstufe nuControl X erfüllt diese Ansprüche auf den ersten Blick. Die Front des ausschließlich in Schwarz erhältlichen Vorverstärkers prägen ein silberner Drehknopf und ein 10-Zentimeter-Touchscreen. Hier zeigt sich der Anspruch der Nubert-Ingenieure an einem vermeintlich unwichtigen Punkt: Neben dem üblichen – und bei Vorverstärkern nicht immer vorhandenen – 6,3-Millimeter-Kopfhörerausgang gibt es auch einen symmetrischen 4,4-Millimeter-Anschluss, auf den wir später noch eingehen werden.

Um die in mehr als einer Hinsicht weitreichenden Möglichkeiten des nuControl X zu verstehen, muss man sich Zeit nehmen. Die Maschine ist ein technischer Maßanzug, der allerdings nicht nur einem alleine passt. Unter dem Dach befindet sich neben dem Vorverstärker auch noch ein Streamer sowie ein Netzwerkplayer. Ohne den Anschluss eines separaten Quellgerätes ist das Hören von Musik über Qobuz, Tidal und Spotify möglich, vorausgesetzt natürlich, dass der passende Account vorhanden ist. Drahtlos kann der nuControl X per Bluetooth angesteuert werden. Zudem kann er als Roon-Endpunkt dienen. Damit besteht schon Zugriff auf Musikbibliotheken, deren Inhalte anzuhören, den Umfang einer normalen Lebensspanne deutlich übertrifft. Hinzu kommen die Nutzungsmöglichkeiten externer Festplatten, USB-Sticks oder der Einsatz als externe Soundkarte eines Rechners. Ist das nicht schon mehr als genug?

Denkste, denn jetzt kommen wir zum Namen der Maschine: nuControl X. Mit dem »X« ist nicht die römische Ziffer für die Zahl 10 gemeint, sondern es geht um die gelungene Verbindung zwischen analoger und digitaler Welt, oder verständlicher um nicht weniger als die Verdopplung der Ausstattungsliste. So bietet Nuberts Schaltzentrale auf der Analogebene zwei symmetrische und drei Cincheingänge an. Hinzu kommt ein richtig guter Phonoeingang, der sowohl die Signale von MM- als auch von MC-Tonabnehmern verarbeitet. Angesichts dieser Fülle wundert es dann kaum noch, dass die Musiksignale analog per Cinch und symmetrischer XLR-Ausgänge in Richtung Endstufe oder von aktiven Lautsprechern geliefert werden können. Hören die Lautsprecher auf den Namen nuZeo können sie auch drahtlos über X-Connect angesteuert werden. Fertig sind wir mir den Optionen noch lange nicht, aber werfen wir doch erstmal einen Blick ins Innere.