Bei Musical Fidelity hat man der Versuchung widerstanden, den neuesten M6er-DAC mit modernen Zusatz-Features aufzupolstern. Ein Grund war laut Firmenchef Heinz Lichtenegger die Gefahr, sich mit Streaming, Bluetooth oder sonstigen Wireless-Themen elektromagnetische Störenfriede ins saubere Haus zu holen. So bleibt der DAC aus Qualitätsgründen auf das reine Wandeln der digitalen in analoge Signale beschränkt. Schon seit den Vorläufermodellen M6s und M6sr setzt Musical Fidelity auf die 32-Bit-Hyperstream II-Plattform des amerikanischen Herstellers ESS, sodass man auf einen gewachsenen Erfahrungsschatz im Umgang mit dieser Wandler-Architektur zurückblicken kann. Im aktuellen M6x kommt der Chip ES9038Q2M zum Einsatz – und zwar in doppelter Form: einer für links, einer für rechts. Durch diese Art der Nutzung mindern sich Verzerrungen weiter und erhöhen zudem Kanaltrennung und Rauschabstand um einige zusätzliche Dezibel. Außerdem lässt sich so das Konzept einer symmetrischen Doppel-Mono-Konstruktion, die bei den anderen Geräten der M6-Serie die technische Basis bildet, konsequent weiterführen.
Im Falle der diskret aufgebauten, aufwendig konzipierten und großzügig dimensionierten Class-A-Ausgangsstufe kommt zwangsläufig wieder die Analog-Expertise des Herstellers ins Spiel. Die Chips selbst liefern ohnehin fantastische technische Daten. Doch bei der Anbindung an die analoge Welt trennt sich die Spreu vom Weizen. Hier unterscheiden sich solche Geräte mit überragenden Messwerten – wie sie von chinesischen Herstellern schon zu deutlich geringeren Preisen angeboten werden – von ausgereiften audiophilen Konzepten, bei denen erfahrene Ingenieure genau wissen, an welchen Stellschrauben sie im Analog-Bereich drehen müssen, um spezifische klangliche Resultate zu erreichen. Aus gutem Grund werden diese Aspekte auch nach dem Besitzerwechsel bei Musical Fidelity weiter vom erfahrenen Team um Chef-Konstrukteur Simon Quarry in England bestimmt. In diesem Zusammenhang auffällig: Die Entwickler legen großen Wert auf die Stromversorgung. So kommt ein proprietärer »Super Silent«-Transformator zum Einsatz, der für einen Gutteil des Gesamtgewichts von knapp sieben Kilogramm zuständig ist. Zusätzliche EMI-Filter und Gleichstrom-Blocker tragen ihren Teil dazu bei, dass die für Störeinflüsse empfindlichen Platinen sorgenfrei arbeiten können.
Aber nicht nur das analoge Ende des Signalwegs ist von erhöhter Bedeutung, auch der Beginn der Strecke des digitalen Informationsverlaufs trägt erheblich zum klanglichen Ergebnis bei. Bei Musical Fidelity fokussiert man insbesondere auf den zeitlichen Ablauf des Datentransports. Deswegen sorgt eine nicht abschaltbare Re-Clocking-Stufe innerhalb des M6x DAC dafür, dass die Daten zu Beginn des Transports zwischengespeichert und in puncto Taktung neu eingenordet werden. Es gilt, die »Nullen und Einsen« in der Konsequenz wieder ideal zu (re)platzieren, auf dass diese in unverfälschter Form zum analogen Ende des Weges gelangen. Solches korrigierende Feature scheint umso relevanter, je qualitätsärmer die Anlieferung: Einfache Streamer, gewöhnliche TV-Set-Top-Boxen oder betagte CD-Player dürften von diesem Ausstattungsmerkmal am deutlichsten profitieren. Aber auch moderne Computer werden sich über die Verbesserung des Signalpfades kaum beschweren. Zentral gesteuert wird der M6x DAC von einem Mikroprozessoren-Duo 16-Core-XMOS und CPLD-MAXII-Altera, die ausreichend Rechenleistung für alle implementierten Optimierungsmaßnahmen vorhalten.