Die Vorstufe ist aus einer Kombination von ICs, Relais und Einzeltransistoren aufgebaut. Sie basiert auf einer Class-A-Schaltung, die grundsätzlich verzerrungsarm agiert, was sich erfahrungsgemäß klanglich positiv bemerkbar macht. Das Platinen-Layout folgt der Idee kürzester, gleichlanger Signalpfade und entpuppt sich als durchweg symmetrisch ausgelegt. Diese Konzeption birgt handfeste Vorteile. So werden beispielsweise durch Differenzbildung beider Leiterpotentiale Brummschleifen verhindert. Das hat selbstredend Auswirkungen auf die Störgeräuschfreiheit. Auch der Pegel profitiert, und zwar um + 6 dB. Diese Vorgehensweise erfordert gesteigerten Aufwand, da die notwendigen Bauteile doppelt und spiegelbildlich eingesetzt sowie abgeglichen werden müssen. Weswegen dieses Prinzip in konsequenter Durchführung zwar oft in oberen Preisregionen zu finden ist, aber höchst selten bei einem Vorverstärker für 1.599 Euro. In diesem Zusammenhang sei der Hinweis gestattet, dass XLR-Buchsen an einem Amp keinesfalls eine symmetrische Signalführung garantieren. Häufig ist eine konventionelle »Single Ended«-Schaltung im Einsatz, bei der über XLR-Buchsen nur die Einbindung symmetrischer Zuspieler offeriert wird. Der M6s PRE hingegen ist »the real deal«.

Diese kostenintensive, aber klangfördernde Schaltungsauslegung findet sinnvollerweise in der Endstufe ihre Fortsetzung. Deswegen ließ ich schon zum Einspielen alle Cinch-Strippen in der Kiste und verband die Geräte mit XLR-Kabeln von Pangea Audio. Grundsätzlich bieten beide Verstärkertypen aus Gründen der Kompatibilität auch Cinch-Anschlüsse, aber wenn möglich ist die symmetrische Verkabelung zu präferieren, um alle Vorzüge der Musical Fidelitys auszureizen. Das gilt natürlich auch für die zuspielenden Quellen. Zwei Inputs des PRE sind symmetrisch ausgeführt, drei weitere Buchsen-Paare warten auf Komponenten mit Cinch-Ausgang. Sogar eine Tape-Schleife ist bereit für Band-basierte Mitspieler. Zur Erleichterung einer Heimkino-Integration kann über einen kleinen Kippschalter die Endstufe direkt angesprochen werden, sowohl für eine XLR- als auch eine Cinch-Verbindung. Die Digital-Sektion des M6s PRE wurde karg ausgestattet und darf eher als kleiner Bonus gewertet werden. Mit einer maximalen Auflösung von 24 Bit/96 Kilohertz und einem einzelnen, asynchron agierenden USB B-Port ist das ausreichend, um gelegentlich Musikdateien vom Computer in guter Qualität abzuspielen. Wer aber einen digitalen Schwerpunkt setzt und dort ambitionierte Ziele verfolgt, wird hier upgraden wollen. Musical Fidelity hat mit dem D/A-Wandler M6sR das passende Modell im Portfolio.

Phono-Vorverstärker für MM/MC

Für Vinyl-Liebhaber steht ein dezidierter Phono-Eingang bereit, der sowohl magnetische als auch dynamische Tonabnehmer akzeptiert. Er ist überwiegend diskret ausgeführt und entspricht dem separat erhältlichen bewährten LX-2, wie mir der hiesige Musical-Fidelity-Distributor Jürgen Reichmann im Telefonat verriet. Somit darf die Vorstufe durchaus als sehr adäquat ausgestattet bezeichnet werden, es sei denn, man legt auf folgende periphere Aspekte gesteigerten Wert: Balance-Regler, Mono-Taste oder Kopfhörer-Ausgang. Diese Elemente fanden beim M6s PRE keine Berücksichtigung.