Mit der Neuauflage des legendären Vollverstärkers A1 ist Musical Fidelity ein großer Wurf gelungen. Die Ingenieure in England haben Schwachstellen ausgemerzt, die Ausstattung erweitert, die Kernelemente aber beibehalten: Design und Schaltung. Der in seinem ikonischen Look daherkommende Amp klingt ausnehmend musikalisch. Dabei ignoriert der sowohl faktisch als auch klanglich zur Wärme neigende A1 etwaige Feinheiten nicht. Er stellt diese nur nicht ins Rampenlicht, sondern fokussiert auf das Gesamterlebnis, wobei Dynamik und Farbstärke eine zentrale Rolle spielen.
Die dem BBC-Pflichtenheft gemäße Musical-Fidelity-Version eines LS 3/5A-Lautsprechers glänzt mit Eigenschaften, welche dieses fast 50 Jahre alte Schallwandlerkonzept ob seiner Qualitäten so zeitlos machen: famose Räumlichkeit, fantastische Stimmenwiedergabe, natürliche Instrumentendarstellung. Diese kleinen Boxen haben ihre innewohnenden Grenzen (Tiefbass und Pegel), aber was sie können, machen sie auf unvergleichliche, begeisternde Art. Gemeinsam bilden Musical Fidelity A1 und Musical Fidelity LS 3/5A ein Legenden-Duo, welches sich kongenial ergänzt. Vor allem fasziniert seine Kohärenz: Die Wiedergabe ist dermaßen stimmig, dass einen weder detailfixiertes Erbsenzählen noch neurotische Mängelsuche beschäftigt. Man wird auf involvierende Art in das Geschehen hineingezogen, genießt einfach nur stundenlang Musik. Damit lässt sich die Eingangsfrage klar beantworten: Diese Retro-Kombination hat ihre Existenzberechtigung fernab jeder verklärenden sentimentalen Rückschau. Sie muss sich vor modernen Konzepten definitiv nicht verstecken, eher ist das Gegenteil der Fall. André Schwerdt