Im Hörraum wartete der Audionet SAM G2 darauf, sowohl symmetrisch als auch per Cinch mit dem MCD350 AC Kontakt aufzunehmen. Zum Vergleich stand unser bewährter Marantz SA-KI Pearl bereit, der ebenfalls SACDs und CDs verarbeiten kann. Klangliche Unterschiede sollten dann über die KEF Reference 5 gut auszumachen sein. Wichtig ist, dass solche Vergleiche nicht nach einem »Kaltstart« stattfinden, da alle beteiligten Komponenten ihr volles Klangpotential erst nach einigen Stunden erreichen. Vorher erzielte Ergebnisse lassen sich ansonsten im Wiederholungsfall nicht reproduzieren. Beginnen wir mit der stillen und leisen Kombination »Spiegel Im Spiegel« des estnischen Komponisten Arvo Pärt. Getragen von drei sich permanent wiederholenden Dreiklängen des Klaviers entfaltet sich die von der Geige vorgetragene Melodie filigran. Der McIntosh gibt diese zerbrechlich wirkenden Töne mit großer Stabilität und Klarheit wieder. Wenn der Hammer die Klaviersaiten trifft, kann man ihn »sehen«. Ein kurzer Vergleich mit der von Tidal über einen Audirvana+ getunten Rechner gestreamten Version offenbart, dass der MCD350 AC tatsächlich die Töne kontrastreicher vor einem deutlich schwärzeren Hintergrund abbildet, er ist fokussierter in der Wiedergabe und offenbart ein deutliches Mehr an Details. Vor allem aber wirkt die CD als Quelle glaubhafter und darum geht es schließlich.

Ein Groove zum Verlieben

Wenn der amerikanische Fusion-Musiker Miles Mosley mit seinem Titel »Abraham« loslegt, ist augenblicklich die Existenzberechtigung eines Player dieser Preisklasse gegeben. Zum einen weil er die Stimme deutlich plastischer herausarbeitet als es der zum Vergleich hinzugezogene Marantz schafft, bei dem man den Eindruck nicht los wird, durch die Fensterscheibe vom Mischpult aus ins Studio zu schauen. Beim McIntosh kommt man näher an die Musiker, es gibt nichts Trennendes zwischen Musikern und Hörern. Unverschämt gut ist zudem die hochenergetische Präsentation der Bläsersätze, die nicht als verschwommene Fläche im Klangbild auftauchen, sondern separiert mit kompletter Strahlkraft agieren. Es wird schwer im vierstelligen Eurobereich etwas Vergleichbares zu finden, das steht bereits jetzt fest. Denn auch seine Fähigkeit, den Hörer in Musik zu ziehen, ist einfach sensationell. Man hört den Kontrabass nicht einfach, sondern man folgt ihm mühelos. Faszinierend ist auch die Spannkraft zwischen den Musikern, die auf preiswerteren Playern meistens lustlos agieren und jetzt bei diesem McIntosh intonieren als ob es einen Preis zu gewinnen gibt.

Mustergültig ist auch die natürliche Wiedergabe, die sich mit dem Schlusschor aus Beethovens 9. Symphonie von einer SACD kommend gut prüfen lässt. Volle Dynamik und vor allem die Auflösung bis in kleinste Detail sichern ihm bereits jetzt den Status der i-fidelity.net-Referenz. Denn ein Umstand für den sich die Investition auf jeden Fall lohnt tritt jetzt voll und ganz zu Tage: man vergisst beim Hören, dass man vor einer Anlage sitzt. Nur die Musik steht im Raum, holographisch in der Abbildung, homogen im klanglichen Eindruck und mit der eines Orchesters entsprechenden lebendigen Energie. Auch verliert man bei der teils hohen Komplexität, die durch die Vielzahl an Schallquellen entsteht, nicht den Überblick. Unserer Wahrnehmung bleibt überlassen, worauf die Aufmerksamkeit gelenkt wird: Orchester und Chor lassen sich separat verfolgen, weil es keine Unschärfen in der Wiedergabe gibt. Somit steht fest, dass der McIntosh MCD350 AC den Klassenmaßstab klanglich neu definiert und das Kapitel physischer Tonträger durchaus weiter geschrieben werden kann.