Mit der MC275 hat McIntosh eine richtig potente Stereo-Röhrenendstufe im Programm, die satte 75 Watt zur Verfügung stellt. Und wenn es etwas mehr sein soll, dann liefert sie im gebrückten Modus 150 Watt. Die Design- und Klangikone will aber mit mindestens 100 Euro pro Watt bezahlt werden – in der Limited-Version sind es noch einige Euros mehr. Dazu ist dann noch eine klanglich standesgemäße Vorstufe einzukalkulieren. Leistungs- und klangstarkes Röhren-Equipment ist also möglich, aber nicht jeder Musikliebhaber kann es sich leisten.

Mit dem MA252 AC bringt McIntosh nun einen Hybrid-Vollverstärker auf den Markt, der das geniale Design der MC275 aufnimmt und 116 Watt an 8 Ohm beziehungsweise 230 Watt an 4 Ohm abliefert (McIntosh gibt ganz konservativ 2x100 Watt an acht Ohm und 2x160 Watt an vier Ohm an) – und der mit einem Preis von knapp 5.000 Euro auch für den Familienvater noch ansparbar ist. Für diesen Preis legt Audio Components – übrigens als einziger McIntosh-Vertrieb – noch das Netzkabel Venom HC von Shunyata im Wert von 400 Euro bei, was hierzulande zu der Typenbezeichnung »MA252 AC« führt. Ein vermeintlich preisgünstigeres Angebot aus dem Ausland ist also keine Alternative, wie sich klanglich noch herausstellen wird.

Das Design des MA252 ist absolut aufgeräumt: Zwei Drehknöpfe, eine Kontrollleuchte und die Kopfhörerbuchse sind auf der abgeschrägten Front angeordnet, dahinter erkennt man die vier Trioden des Vorverstärker-Traktes. Die weitere Verstärker-Elektronik befindet sich in einem Aufbau, der klar an die Optik der Trafo- und Ausgangsübertragersektion der MC275 angelehnt ist. Auf der Front dieses »Übertrageraufbaus« prangt ein großes Display, welches nach dem Einschalten des Verstärkers – dies geschieht durch den Druck auf den Lautstärkeregler – in schönstem McIntosh-Grün illuminiert wird und verkündet, dass sich die Röhren in der Aufwärmphase befinden.

Hinter diesem schlichten Display verbirgt sich jedoch noch eine ganze Menge mehr. Der Knopf zur Anwahl der vier Eingänge – zweimal Hochpegel unsymmetrisch, einmal Hochpegel symmetrisch sowie Phono-MM – lässt sich nämlich auch drücken. So gelangt man dann in das Menü, welches es wirklich in sich hat. Von außen suggeriert der Verstärker zwar absoluten Minimalismus, aber was an Bedienkomfort in ihm steckt, ist schon ganz großes Kino. So lassen sich etwa die Balance sowie Höhen und Tiefen einstellen. Das ist zwar nichts Neues, aber beim MA252 können diese Funktionen für jeden Eingang separat eingestellt und gespeichert werden; auch die Eingangsempfindlichkeit der einzelnen Eingänge lassen sich aneinander anpassen. Aber es geht noch weiter: Trotz aller Normierungsbemühungen liegen die Ausgangspegel vieler Komponenten deutlich auseinander, und wenn dann noch ein eher leises MM-Tonabnehmersystem seinen Dienst versieht, sind ordentliche Lautstärkesprünge beim Umschalten leider gang und gäbe. Mit dem MA252 ist das nun Geschichte. Denn dass sich hier ungenutzte Eingänge abschalten lassen und somit beim Umschalten nicht übersprungen werden müssen, ist schlicht perfekt gelöst. Dass dem McIntosh MA252 nur eine Fernbedienung aus Kunststoff und nicht aus Metall beilegt – geschenkt, denn sie ist ordentlich gemacht und liegt gut in der Hand.